Mias Auftrag

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Mias Auftrag

Mias Auftrag

Andreas

Schon eine ganze Weile sah sie der Kleinen zu. Das hübsche Mädchen in den zerschlissenen Netzstrümpfen erregte Mias Aufmerksamkeit, seit sie vor ihr an der Kasse stand. Mia wollte nur noch schnell etwas einkaufen, da ihr Kühlschrank unter gähnender Leere litt. Sie schaffte es gerade noch in den Discounter, ganz knapp vor Ladenschluss. Das rotblonde Mädchen fiel ihr gleich auf. Es waren nicht nur die löchrigen Strumpfhosen unter ihrem lackglänzenden Mini, die Mia ins Auge stachen.
Die vielleicht 18 Jährige benahm sich auch eigentümlich, zumindest für die “normalen“ Kunden. Mia grinste, als sie die empörten Blicke einer älteren Frau mitbekam. Ein Mann mittleren Alters drehte sich pikiert weg, da sich die Rotblonde unverblümt am Hinterteil kratzte. Sie langte sich einfach unter den Rock, behandelte den Juckreiz mit ihren roten Fingernägeln. Das Mädchen tat es ganz ungeniert, scherte sich überhaupt nicht um die Meinung der Leute. Mia fand sie süß. Sie erinnerte sich, wie sie in diesem Alter unterwegs war. Das waren ihre wildesten Zeiten überhaupt. Mittlerweile hatte sie ihren 25. Geburtstag vollendet und studierte bereits im sechsten Semester Kunstgeschichte. Die freche Punkgöre stand jetzt an der Kasse. Der Minirock bedeckte wieder ihren kleinen Popo, dafür sorgte der kleine Teufel für anderen Trouble. Die Kassiererin rollte genervt mit den Augen. Das Mädel hatte anscheinend nicht genug Geld dabei, um ihren Einkauf bezahlen zu können. Mia sprang ein.

Sie fragte, um wie viel es sich handelt? Die dicke Frau meinte, es fehlten 2 Euro. Das schien Mia verkraftbar, um der Süßen aus der Patsche zu helfen. Die bedankte sich sogar höflich, was Mia kaum erwartet hatte. Eine recht angespannt wirkende, ältere Frau lieferte eine bissige, böse Bemerkung:
„Solchen verkommenen Subjekten sollte man besser nicht helfen. Die wollen nur nichts arbeiten!“

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