Da fing sie wieder an zu weinen und ich sagte, mehr zu mir selbst: „Jetzt geht das wieder los“, worauf sie nur noch lauter schluchzte.
Unsicher setzte ich mich auf die Bettkante, nahm sie zaghaft in den Arm, um sie zu trösten und sagte: „Ist ja gut!“
Und nach ein paar Minuten, in denen ich sie so hielt, beruhigte sie sich wirklich wieder ein wenig.
„So ist es schon besser“, sagte ich. „Ich lasse Ihnen erst mal ein heißes Bad ein; dann sieht alles gleich ganz anders aus. Okay?“
Sie nickte und versuchte sogar zu lächeln, während sie sich die Tränen von der Wange wischte. Also erhob ich mich, um ins Bad zu gehen.
Da klingelte es an der Tür. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich immer noch nur in eine Decke gewickelt war. Ich zog mir meinen Bademantel über und öffnete die Tür. Draußen stand der junge Mann von der Kaimauer.
„Hey“, grüßte er. „Ich will Michelle abholen.“
„Michelle?“ fragte ich.
„Du weißt schon; das Mädchen!“
Damit wollte er auch schon an mir vorbei in die Wohnung gehen. Aber ich hielt ihn zurück.
„Ich fürchte, das wird nicht gehen. Michelle, oder wie sie heißt, braucht jetzt dringend Ruhe.“
„Keine Angst,“ erwiderte er „die hat sie bei mir.“
Und damit wollte er sich von mir losmachen und weiter in meine Wohnung eindringen. Aber ich ließ nicht los.
„Okay“, sagte ich „ich werde sie fragen. Wie heißen Sie?“
„Sag’ ihr, Benno ist da.“
Soweit ich als Mann das beurteilen kann, sah der Typ wirklich gut aus. Aber irgendwie wollte er mir trotzdem nicht gefallen. Ich ließ ihn los und ging ins Schlafzimmer. Michelle war aufgestanden. Sie sah hinreißend aus, wie sie da in ihre Decke gewickelt dastand.
„Was ist los?“ fragte sie.
„Da ist ein Benno, der Sie abholen will“, antwortete ich.
Sie erschrak und schüttelte ungläubig und ängstlich den Kopf. Aber da stand der Typ auch schon wieder hinter mir und drängte sich an mir vorbei ins Schlafzimmer.
Michelle & Michael
47 24-38 Minuten 0 Kommentare
Michelle & Michael
Zugriffe gesamt: 7008
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.