„Vertrauen Sie mir!“ sagte ich. Aber sie schüttelte den Kopf und entgegnete mit einem Nicken in Bennos Richtung: „Der letzte, der das zu mir sagte, war er.“
„Gehen Sie baden!“ wiederholte ich in einem Ton, der Vertrauen erwecken sollte. Und sie ging auch wirklich ins Badezimmer.
Die Waffe nahm ich zu meiner eigenen Sicherheit an mich. Und als ich daran dachte, dass Michelle zumindest im Moment nichts mehr hatte, außer einem Paar nasse Stiefel, sagte ich zu mir Geld stinkt nicht und nahm eintausendfünfhundert Euro aus der übervollen Geldbörse. Langsam kam Berger wieder zu sich und stellte, sich sein verbogenes Kiefer haltend, mit schmerzverzerrtem Gesicht die gleiche dumme Frage, die erst wenige Minuten vorher Michelle gestellt hatte: „Wo bin ich?“
Nur meine Antwort war diesmal eine andere, als ich erwiderte: „Ich würde sagen, Du bist ganz schön im Arsch!“
Er sah mich an und wusste augenblicklich wieder, wo er war. Instinktiv griff er nach seiner Waffe. Aber die war ja nicht mehr da.
„Tz, tz, tz“ sagte ich. „Hast Du nicht schon genug Ärger?“
Er blickte mich verständnislos an und ich fuhr fort: „Karl Berger, genannt Benno, fünfunddreißig Jahre alt, vorbestraft wegen … was war es doch gleich?“
Nachdem er nicht antwortete, tat ich es selber. „Zuhälterei!“
„Wer bist Du?“ fragte er mich. Aber ich schüttelte den Kopf und entgegnete: „Ich glaube, Du verstehst die Situation hier noch nicht ganz. Es spielt doch gar keine Rolle, wer ich bin. Wichtig ist doch nur, dass ich weiß, wer Du bist. Was würde wohl Dein Bewährungshelfer sagen, wenn er uns jetzt hier sehen könnte?“
Er dachte eine Weile nach. Dann fragte er mich: „Was willst Du von mir?“
„Na also“, entgegnete ich. „Das ist doch schon viel besser.“
Und nach einer kurzen Pause fuhr ich fort: „Ich will, dass Du Michelle in Ruhe lässt. Und ich möchte Deine Visage nie wieder sehen!“
Langsam stand er auf.
„Kann ich gehen?“ fragte er.
Michelle & Michael
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