Miranda und der Sohn des Hauses

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Miranda und der Sohn des Hauses

Miranda und der Sohn des Hauses

Sven Solge

Nahm dann aber all seinen Mut zusammen und sagte, dass was ihm durch den Kopf gegangen war: „Du bist eine verdammt schöne Frau geworden, ich kenne dich gar nicht wieder!“ Vor Verlegenheit knetete er seine Finger und traute sich gar nicht Milla anzuschauen.
„Danke!“, sagte sie. „Wir haben uns ja auch fast fünf Jahre nicht gesehen und immer, wenn ich frei hatte, warst du gerade wieder fort! Übrigens bist du auch ein attraktiver Mann geworden!“
Sie wandte sich ab und schob die Auflaufform in den vorgeheizten Backofen. Dabei betrachtete Alli Millas hinreißende Rückfront, mit ihrem Runden Po der durch den enganliegenden Jumpsuit stark betont wurde.
Wieder sog er tief die Luft ein, hielt sich dann aber erschrocken die Hand vor den Mund und tat so, als wenn er gähnte.
„Bist du müde?“, fragte Milla. „Sonst leg dich doch noch eine halbe Stunde hin, ich wecke dich, wenn das Essen fertig ist!“
„Ich bin nicht müde, ich werde mich etwas auf die Terrasse setzen und etwas frische Luft schnappen!“
„Soll ich dir was zu trinken bringen?“, fragte Milla und schaute ihn mit ihren dunklen Augen an.
„Ich nehme mir schon selbst etwas! Danke.“ Er glitt von dem hohen Hocker runter und ging zum Kühlschrank, öffnete die Tür und schaute etwas ratlos auf das Sortiment, schließlich entschied er sich für eine Flasche Bier.
„Darfst du überhaupt schon Alkohol trinken?“, neckte ihn Milla.
Alli lachte, suchte nach einer passenden Antwort, indem er zur Schublade ging, wo für gewöhnlich der Flaschenöffner lag. Dabei musste er dicht an Milla vorbei und legte ihr im Vorbeigehen die Hand auf die Taille.
„Ich darf sogar schon mit schönen Frauen flirten!“
Als Milla sich etwas versteifte, gab er ihr einen Kuss in den Nacken, ließ sie dann aber sofort wieder los.
Jetzt drehte sich Milla empört um: „Bist du jetzt von allen guten Geistern verlassen?“, fauchte sie ihn an und schob ihn mit der Hand zurück. „Was bildest du dir ein? Nur weil ich jetzt die Angestellte deines Vaters bin, bin ich Freiwild für euch? Deinem Vater läuft schon das Wasser im Mund zusammen, wenn er mich nur sieht! Warum glaubst du hat er meine Ausbildung finanziert und zahlt mir ein fürstliches Gehalt? Der will mir doch auch nur an die Wäsche, um mich flach zu legen, genau wie du jetzt! Aber nicht mit mir, ich werde kündigen, wenn dein Vater aus London zurück ist!“
Sie wandte sich ab und ging zur Terrassentür, dort drehte sie sich noch mal um und rief dem verdattert zurück gebliebenen Alfons zu: „Der Auflauf braucht noch ungefähr zwanzig Minuten, vergiss nicht den Herd auszuschalten!“
Als Alli noch was sagen wollte, hob sie nur die Hand, „sag jetzt nichts!“ Drehte sich um und verschwand im Garten.

Miranda

Milla kochte vor Wut, als sie den geschwungenen Plattenweg zu dem Haus ging, das sie mit ihrem Vater bewohnte.
Ihr Vater saß in der Küche, trank Kaffee und las Zeitung, als sie auf dem Flur vorbei stürmte.
„Milla, was ist los?“, rief er hinter ihr her, doch Miranda lief weiter zu ihrem Zimmer, knallte die Tür zu und schloss sie ab. Vorerst wollte sie alleine sein und sich ihrem Schmerz hingeben.
Als ihr Vater an die Tür klopfte und erneut fragte was los sei, erwiderte sie unter Tränen: „Erzähle ich dir später, ich kann jetzt nicht!“
Sie schluchzte und ihre Gedanken hatten Mühe, dass eben Erlebte zu verarbeiten! Nur langsam verebbte der Tränenstrom und wurde nur ab und zu von einem heftigen Schluchzen unterbrochen.
Auf einmal wurde ihr bewusst, dass sie überreagiert hatte.

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