Seufzend machte sich Miri ans Verräumen der Lebensmittel in der grosszügigen Küche, dann braute sie nochmals Kaffee und setzte sich zu Stefan ins Wohnzimmer. Dieser hatte den Dildo in der Zwischenzeit im Sekretär weggeschlossen. Das antike Möbelstück mit einer ausklappbaren Schreibfläche diente beiden für die Korrespondenz, zum Ausfüllen der Steuererklärung und zum Surfen im uneingeschränkt glücklich machenden Universum der Religion.
Miri und Stefan nahmen die Einladung in die Greb-Kneipe gerne an; das halbe Dorf war versammelt und begrüsste die Geburtstagskönigin freudig. Mit Kartoffelsalat, Schweinswürstchen und Bier wurde bis in den Nachmittag hinein gefeiert, und Miri war froh, dass sie sich hier, im wohnlichen Kneipenambiente, direkt bei den Spender:innen bedanken konnte und nicht gleich eine Dankes-Tour durchs gesamte Dorf antreten musste. Wer fehlte war lediglich Sepp. Er lag mit einer Grippe zuhause, liebevoll umsorgt von Heidi, seiner Frau.
Es vergingen mehrere Wochen, bis Stefan es nicht mehr aushielt. War er beruflich auswärts beschäftigt, hielt Miri sich mit ihren geschickten Fingern schadlos, aber immer wissend, dass sich im Sekretär ein Lustgerät befand, das ihr eine ganz neue Dimension verschaffen würde. Aber sie war duldsam und liebte ihren Gatten über alles, so respektierte sie auch sein etwas verklemmtes Dasein und den weggesperrten Dildo. Dann kam der regnerische Abend, an dem es auch Stefan nicht mehr aushielt. Miri lag bereits im frisch bezogenen Bett, sittsam in ein neues Nachthemd gekleidet, als er mit zittrigen Fingern den Sekretär öffnete und ihm die Wuchtbrumme entnahm. Würde er nun zur Hölle fahren müssen? Sodom und Gomorrha? In einem unglaublichen inneren Kraftakt verdrängte er solcherart Gedanken, wog das schwere Gerät in seinen Händen und betrat kurz darauf das Schlafzimmer. Als er Miri den Dildo wortlos überreichte, versetzte er sie kurzerhand in Schnappatmung.
Miri und die Wuchtbrumme
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