„Liebling, ich will ja nicht drängeln, aber wir müssen los“, ermahnt sie mich zur Eile.
„Ääämm… ja… was? .... ach so, na klar… Autoschlüssel…“, springe ich wie aufgezogen aufgeregt im Haus hin und her!
Wie ferngesteuert bewege ich meinen Audi durch die Straßen. Im Nachhinein kann ich mich nicht erinnern, wie ich vor den Eingang der Notaufnahme gelangt bin.
Sofort wird mein Engel von Schwestern aufgenommen und in die Gynäkologie verfrachtet. Der herbeigerufene Arzt und die Hebamme verschaffen sich einen aktuellen Sachstand. Der Muttermund ist bereits gut 3 cm geöffnet.
„Ihre Kinder werden heute noch geboren“, stellt der Arzt sachlich und fast emotionslos fest. Es folgen 5 Stunden Treppenstufengehen und Spaziergänge, um den Geburtsvorgang einzuleiten, der dann in einer Wanne mit warmem Wasser seinen Höhepunkt finden soll. Auf eine PDA will Svea bewusst verzichten. Alles soll so natürlich wie möglich ablaufen.
Ich knie neben meiner Frau am Wannenrand und halte ihre Hand, spreche ihr Trost zu, während eine schmerzhafte Wehe ihren Körper krampfen lässt und ihr das Atmen schwer macht. Ich tupfe ihr den Schweiß von der Stirn, küsse ihr liebevoll die Tränen weg. „Danke das du da bist“, flüstert sie mir zu, kurz bevor sie von einer neue Schmerzwelle erfasst wird. Tapfer erträgt sie Wehe für Wehe, die immer heftiger werdenden Schmerzen.
Es ist 11.31Uhr, als mir der Arzt eine Schere hinhält, mit der ich die bereits abgeklemmte Nabelschnur meiner Tochter durchtrennen soll, die als Erste das Licht der Welt erblickt hat. „Ihr Schnitt ins Leben“, sagt er zu mir.
Unerwartet zäh gibt der lebensspendende Schlauch nach. Sofort wird das kleine blutverschmierte Mädchen in eine vorgewärmte Decke gehüllt. Das Badewasser ist ebenfalls blutrot gefärbt.
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