Die Pizza war lecker und der Wein geht in den Kopf. „Finn, kann ich heute bei dir schlafen? Autofahren geht nicht mehr.“
„Oder soll ich dir ein Taxi rufen?“
„Nein, ich würde lieber hierbleiben. Ich schlafe auch auf der Couch“, sagt sie. Dann machen wir uns bettfertig.
Am nächsten Morgen wache ich auf. Irgendwas ist anders als noch gestern Abend. Etwas Warmes, Weiches schmiegt sich von hinten an mich an. Svea. Ihren rechten Arm hat sie um meine Brust gelegt. Sie atmet ruhig und gleichmäßig, der warme Luftstrom trifft mich im Nacken. Langsam drehe ich mich zu ihr um und betrachte sie. Ein Teil ihrer goldblonden Haare umschmeichelt ihr Gesicht, während der Rest wie ein Fächer auf dem Kissen liegt, dass sie sich unter den Kopf gezogen hat. Eine Strähne hat sich über ihre Augen gelegt. Sanft streiche ich sie aus ihrem Gesicht. Sie öffnet ihre Augen.
„Bitte entschuldige. Ich konnte auf der Couch nicht schlafen, sie ist so hart. Da habe ich mich zu dir gelegt. Bitte nicht böse sein, ja?“
„Ich bin dir nicht böse. Wir sind beide erwachsen. Aber jetzt aufstehen, wir haben noch viel vor.“, bestimme ich. „Und übrigens: Guten Morgen erstmal.“ Gebe ich ihr ein kleines Küsschen auf ihre Nasenspitze.
„Was hast du denn noch Großes vor?“, fragt sie mich mit krauser Stirn.
„Einkaufen! Klamotten für mich, Geschenke für deine Familie, sowas eben.“
Im Bad hilft mir Svea wieder beim Toilettengang und beim Duschen. Dieses Mal zieht sie sich sofort aus und wir duschen zusammen. Ganz brav.
Nach dem Frühstück geht’s erst zur Physio und von da aus gleich zum Shoppen. Unermüdlich schiebt mich Svea von Geschäft zu Geschäft. Wühlt auf Grabbeltischen, stöbert in Regalen und in Kleiderständern. Hilft mir beim Anprobieren. Auch für sie finden wir schöne Sachen. Oberteile, Röcke, Hosen und Unterwäsche.
Ich zahle mit Kreditkarte, so dass Svea nicht sehen kann, wieviel Geld ich für sie ausgegeben habe. Und ich habe es gern getan. Der Tag vergeht wie im Fluge. Es ist Mittwoch, übermorgen geht’s los.
„Finn? Ich möchte mich bei dir bedanken. Für die schönen Sachen und die Geschenke. Aber vor allem dafür, dass du heute Morgen die Situation nicht ausgenutzt hast. Ich neben dir im Bett oder nackt mit dir unter der Dusche. Männer können nun mal schlecht verstecken, wie es um ihre Gefühle steht. Ich konnte sehen, wie schwer es dir gefallen sein muss. Danke.“, haucht sie mir einen leichten Kuss auf die Wange.
„Ich hatte es dir doch versprochen. Und ich pflege meine Versprechen für gewöhnlich zu halten.“
Eine Stunde später macht sie Feierabend und ich bin allein. Der Tag war anstrengend, aber auch schön. Geschafft falle ich ins Bett und schlafe schnell ein. Schwerpunkt morgen: packen und einladen.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.