Was wirklich geschah
Es war schon nach 0.30 Uhr, als er sein Zimmer betrat. Er öffnete das Fenster. Er hörte von unten Stimmen der letzten Verbliebenen auf der Terrasse.
„Michael, mir ist so kalt!“ „Claudi, dann hol dir doch Dieter ins Bett“. „Geht nicht!“ „Dann nimm doch Vera!“ „Die ist schon bei Gunther!“ „Wo schläfst du noch mal?“ „217“.
Dann war Stille. Die Stimmen verstummten, aber Max war plötzlich hellwach. An Schlaf war nicht mehr zu denken.
‚Wie ging es denn da unten zu? Waren das Teilnehmer:innen der anderen Tagung?‘
Dieses offene, ungezwungene Bäumchen-Wechsel-dich-Spiel irritierte ihn erst. Dann nahm aber die Faszination zu. Er dachte die Geschichte weiter und malte sich so einiges aus …
Was geschehen könnte
Was wusste er? Die Frau hieß „Claudi“, logierte in Zimmer 217. Und ihr war kalt.
Von unten war nichts mehr zu hören. Entweder sie hatte eine andere menschliche Wärmflasche gefunden, oder versuchte, allein unter der Decke warm zu werden.
Und wenn er denjenigen, welchen machte?
Absolut verrückt. Aber irgendetwas daran reizte ihn.
Er öffnete seine Zimmertüre. Auf dem Flur, wenn auch im 3. OG, war alles ruhig. Es war schon spät. Er schlüpfte auf den Flur und schlich zur Treppe. Mit klopfendem Herzen nahm er die Treppe in die Etage darunter. Auch dort war alles still. Nur gedämpftes Licht erhellte den Gang. Zunächst blieb er im Treppenhaus stehen. In Windeseile ratterten alle Argumente für und gegen die verrückte Absicht in seinem Hirn durch. Das machte ihn aber nur noch unruhiger und wuschiger. Deshalb gab er sich einen Ruck.
Wie sollte er in ihr Zimmer komme? Schließlich fand er zu folgender Lösung: Er würde leise an die Türe des Zimmers klopfen. Wenn er im Zimmer irgendeine Reaktion hörte, würde er einen Zettel unter der Tür durchschieben.
schöne Phantasie
schreibt michl57