Im Ergebnis ist dies letztlich vollkommen unbedeutend, die Wirkungsweise dieser Accessoires ist beiderlei Geschlecht bekannt. Die einen sind abgestoßen von dem einen oder anderen, vielen ist es egal und manche finden sich zufrieden im exotisch verfremdeten Erleben vertrauter Genüsse. Es gibt eben auch im Sexuellen verschiedene Kulturen. Der Mensch schafft bedeutende Gemälde, Bauwerke, Literatur und erhöht sein ihm gegebenes Wesen, aber im sinnlichen Fühlen sollte dies gering zu schätzen sein? Es muß ja nicht per se schlecht sein, was einem nicht auf Anhieb entspricht. Warum also nicht Gebrauch machen von diesem Geschenk?
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Monika war nicht so. Ihr hatte kein Mann diese sündige Ausstaffierung unter den Weihnachtsbaum deplaziert, dass sie sie widerwillig und im Gefühl der Herabwürdigung zum Fetisch gebrauchte. Diese Neigung war ihre eigene Lust und wen sie erwählte, der durfte dies mit ihr teilen.
Das Repertoire ihrer Ausstattung umfasste so ziemlich alles, was hoch war, einschließlich dieser Plateausohlen, die ihn an die stilistischen Todsünden der Glamrock-Ara seiner frühen Jugend erinnerten.
Babydoll und Schottenröckchen, Neglige und Catsuit beflügelten seine Erregung nicht annähernd so, wie die Symbole starker, selbstbewusster Weiblichkeit: Korsett und Korsage, Büstenhalter und Strumpfgürtel, Stiefel und Pumps, Lack und Leder.
Verletzlichkeit, Schwäche, Verzweiflung sind auch für eine starke, erfahrene Frau ehrbare Gefühle, sie nehmen ihr nicht das Recht, ihren Kopf hoch zu tragen. In seinem Empfinden ließen diese Regungen sie vielmehr wirklich zu Wesen aus Fleisch und Blut werden. Kindlichkeit, Unerfahrenheit, Unschuld jedoch konnten ihn nicht locken. Diese Art von Schwäche knebelte seine triebhaften Kräfte, und darüber war er immer auch erleichtert.
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