Monika

Geschichten vom Anfang der Sinnlichkeit

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Stayhungry

Doch hier war es anders. Das frivole Spiel mit einer Rolle war keine wirkliche Unterlegenheit, es gefiel ihr nur, sich zu verkleiden, sich zu verwandeln, mit ihrer Lockung Macht auszuüben. Ihr zu Liebe konnte er dem entsprechen und der Gefallen, den sie daran fand, wirkte schließlich doch auch auf ihn anregend, hier eben als sekundäre Funktion ihrer aufwändigen Vorbereitung.

*

Es war ihr Blick gewesen, mit dem sie den seinen erwidert hatte, der ihn gefesselt hatte. Dieser hatte keine Spur von Abwehr geboten, doch auch kein vordergründiges plattes Verlagen verraten, das weder Mann noch Frau gut zu Gesicht steht. Ihr nüchternes Interesse gab sie in unverfälschter Weise zu erkennen, und gerade, wenn man wusste, was es tatsächlich bedeutete, war dieses spröde schnörkellose Verlangen umso erregender.

Mit ihr hatte er einen ungewöhnlichen Schatz gefunden, und damit hatte das Abenteuer begonnen. Denn weder gehörte sie ihm im gebräuchlichen Verständnis zwischenmenschlicher Beziehungen noch wusste er nun, da es wahr geworden war, wie es weitergehen sollte, weitergehen könnte.

Wie selbstverständlich musste er akzeptieren, dass es andere Männer gab, und eigenartiger Weise machte ihm das nicht allzu viel aus, obwohl sporadisch eine atavistische Rivalität in ihm brodelte. Doch diese buhlte nicht um ihre Liebe, nur um ihre Bereitschaft zur Begattung, aber eben nicht in dem Sinne, dass es egal gewesen wäre, ob sie es war oder eine andere. Nur sie trieb ihn um, verstörte seine Träume, nagte in seinem Hirn, wenn er sich des Tages konzentrieren sollte.

Manchmal hatte er das Gefühl, langsam verrückt zu werden. Er rebellierte dagegen, gegen sie. Im Streit zeigte sie ihm gelassen die kalte Schulter und wickelte ihn wortlos um den Finger, wenn sie ihr aufrichtiges Verlangen nach ihm spürte. Er hatte dem nichts entgegen zu setzen.

*

Sie saß an der Bar, sah ihm ernst und fest in die Augen. Sie kam nicht auf ihn zu, winkte ihn nicht zu sich, gab ihm kein Zeichen. Aber dennoch sah sie ihn an, nur ihn. Also konnte er sich seiner Unsicherheit nicht hingeben und ging zu ihr.

Du bist wieder auf der Jagd?

Ja, Du kennst mich doch. Interessiert?

Ja, dachte er sich, Ja und Nein.

Er wollte sie haben, obwohl sie im Alltag nicht viel verband, er wollte sie nicht teilen.

Er wollte sie nicht mehr haben, weil er sie nie haben könnte.

Er wollte nicht mehr mitgehen mit ihr, weil er sich verlor an sie.

Er wollte nicht mehr mitgehen mit ihr.

Nur dieses eine Mal noch.

Ja, sagte er. Das weißt Du doch.

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