Monika und das Glitzerspray

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Monika und das Glitzerspray

Monika und das Glitzerspray

Anita Isiris

Fulvia servierte auf einem sizilianischen Tablett einen Campari und Oliven an Zahnstochern, während im Hintergrund Angelo Branduardi seine epischen Gesänge tat. «Er ist alt, aber ich mag ihn», sagte Fulvia beinahe entschuldigend, aber auch Monika mochte den italienischen Barden.

Der Abend rückte vor; im Abendlicht der sich schlafen legenden Sonne schimmerte eine Strassenlampe, der Verkehr ebbte ab und Monika realisierte erst in diesem Moment, wie schön ihre italienische Freundin wohnte.

Dann entsann sie sich des Fläschchens, das sie beide in der Rinascente erworben hatten.

«Ach, das…», sagte Fulvia auffallend gleichgültig, lächelte aber im gleichen Moment sibyllinisch. «Soll ich Dir was verraten? – komm mit», forderte sie ihre deutsche Freundin auf.

 

«Das heisst… nein, zuerst essen wir. Prima si mangia». Fulvia hatte die Angewohnheit, ihr Deutsch zwar einzusetzen, aber immer gleich die italienische Übersetzung mitzuliefern. So ebnete sie ihren Zuhörerinnen und Zuhörern den Weg zur schönsten Sprache der Welt – la piu` bella lingua del mondo.

Das Salt’ in bocca mundete vorzüglich, der schwere Barolo ging Monika durch und durch. Nach einer halben Stunde an der Tafel kicherte sie nur noch und sprach mit pulsierenden Schläfen. Sie war komplett durcheinander, so, als hätte Fulvia dem Wein etwas beigemischt. Diese registrierte die Veränderung ihrer Freundin sehr wohl, sagte zu sich aber nur «warte. Aspetta.»

Geshoppt. Gespiesen. Unterhalten. Die beiden Frauen waren satt und zufrieden. Dann zeigte Fulvia ihrer Freundin die Bedeutung des erworbenen Flaçons. Es enthielt eine speziell für den Intimbereich von Frauen entwickelte Glitzersubstanz, die sich problemlos mit der Haut sowie den Schleimhäuten vertrug, sich problemlos auswaschen liess, aber eine Frau in etwas… sagen wir… noch Märchenhafteres verwandelte.

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