Monika

Geschichten vom Anfang der Sinnlichkeit

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Monika

Monika

Stayhungry

Er hatte sich angewohnt, die Gesichter der Frauen zu studieren, ihre Bewegungen, ihre Figur. Das war kein Spiel. Es war ein ernsthaftes Suchen um eine seelisch-sinnliche Begegnung, sei es nur für einen Moment und sei es auch, ohne dass die Dame, die in diesem Augenblick all seine Sinne in ihren Bann zog, unbedingt etwas davon bemerken musste.

Das plötzliche leichte Ziehen in seiner Brust, die von äußeren Umständen unabhängige, unvermittelt einsetzende, dezente Beengung der Atmung wurden dabei nicht durch ein bestimmtes Muster an Formen, Haarfarben, Körpergröße hervorgerufen.

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Sie hatte abgesehen von einer treffsicheren stilistischen Unterstreichung ihres mehr unauffälligen Typs nichts von dem, was ihm erklärlich bevorzugte Attribute anziehender Frauen waren, energiegeladene, tatkräftige Wesen, die auch zu zarten Regungen fähig waren, stark und verletzlich, einfühlsam und wild zugleich.

Monika war forsch, und oft genug ruppig. Freunde und Kollegen nahmen sie überwiegend, wie sie war. Etwas anderes brachte ohnehin keine Verbesserung der Verhältnisse. Letztlich war sie gut gelitten, weil sie mit sich selbst zufrieden war, das Herz auf der Zunge trug und so dann doch nicht besonders schwierig mit ihr umzugehen war. Jeder wußte schnell, woran er mit ihr war, und Hinterhältigkeiten, Verleumdungen oder gar Intrigen hatte niemand von ihr zu befürchten, dazu war ihre schnoddrige Angriffslust viel zu groß. Ihren beruflichen und privaten Verpflichtungen kam sie mit der notwendigen Zielstrebigkeit ohne jeglichen weiterführenden Ehrgeiz nach, wirkliche Hingabe widmete sie nur ihrem Vergnügen. Und dafür tat sie einiges.

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Gedichte auf den Leib geschrieben