Moral

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Moral

Moral

Tom Wooderson

“Kennst Du Dich mit Pflanzen aus?”, hatte ich verstanden.

Ohne weiter zu überlegen, über Moral und Regeln nachzudenken und ohne meinen Blick von ihren blauen Augen zu lassen antwortete ich: “Aber klar doch.”

“Dann bist Du der Richtige.”

Jetzt lächelte sie kurz. Drehte sich um und bezahlte ihre Tankrechnung. Ohne ein weiteres Wort oder einen weiteren Blick ging sie dann an mir vorbei nach draußen. Als auch ich meine, wie es mir vorkam mal wieder horrend hohe Rechnung bezahlt hatte, ging auch ich wieder nach draußen in den herrlichen Sommerabend. Sie saß bereits in ihrem Wagen. Ich sah sie sofort und sah auch, dass sie mir zuwinkte. Natürlich konnte ich nicht anders und änderte sofort meine Richtung. So wie die Kompassnadel vom Nordpol angezogen wird, so wurde ich in diesem Moment von ihr angezogen. Schon stand ich neben ihrem BMW. Sie hatte ihre Arme auf ihrer Wagentür abgelegt und blickte mir in die Augen. Da war es wieder, dieses kesse Lächeln, dass nicht recht zu ihrem Alter zu passen schien.

“Du hast doch jetzt Zeit, oder”, war alles was sie sagte. Was sollte ich antworten? Alles in meinem Körper wollte Zeit haben. Alles, außer irgendetwas tief drin in meinem Kopf, das mir sagte, dass es irgendwie nicht richtig war. Dass sie nicht die richtige war. Mir kam es irgendwie vor, als säße da ein Engelchen auf meiner linken Schulter und flüsterte mir ein klares “Nein” ins Ohr. Gleichzeitig war da aber auch ein Teufelchen auf der rechten Schulter und dieses Wesen schrie lauter als der Engel ein klares “Ja”.

“Klar”, war meine kurze, aber eindeutige Antwort.

Statt einer weiteren Antwort oder eines Kommentars von ihr, hörte ich, wie sie den Motor startete. Dann kam doch noch eine weiter Anweisung.

“Fahr mir einfach nach.”

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