Sonja hatte ihre Tochter lange nicht gesehen. Alina war mit ihrem Studium der Wirtschafts-Informatik gut beschäftigt, wodurch ihr nur wenig Zeit für Besuche blieb. Sonja vermisste ihr Mädchen, das längst zur jungen Frau gereift war. Sie freute sich auf das Wochenende, an dem Alina zu Besuch kommen wollte. Alinas Freund Finn würde sie begleiten, worüber Sonja froh war. Sie mochte den jungen Mann, der sich so gut mit Alina verstand. Er hatte ein Studium im Bereich erneuerbare Energien begonnen. Nach dem Bachelor strebte Finn einen Masterstudiengang in Energie Technik an. Finns Euphorie bekam einen Dämpfer, als er erkannte, dass der nötige Umbruch nur zögerlich voranging. Er gab jedoch nie auf, was eine seiner großen Stärken war. Finn gab Alina Halt, den sie in dieser schwierigen Zeit nicht missen wollte. Die fürsorgliche Mutter hatte Alinas altes Zimmer vorbereitet, damit sie sich wie zuhause fühlen konnte. Sonja war merklich aufgeregt, als es endlich klingelte. Sie öffnete die Haustüre, um ihre erwachsene Tochter in die Arme zu schließen. Alina gab ihrer Mutter einen Kuss. Sie freute sich sehr, ihre Mama wiederzusehen. Finn lächelte verlegen, als die Frauen sich in den Armen lagen. Er bemerkte die Träne in Alinas Augenwinkel. Die momentane Situation machte ihr schwer zu schaffen. Finn versuchte, sie aufzuheitern, aber diesmal scheiterte er kläglich. Alina schien sich verrannt zu haben. Es kam Finn vor, als litte sie unter einer Depression. Er hoffte, dass der Besuch bei Alinas Mama einen positiven Effekt auf ihr Gefühlsleben haben würde. Sonjas herzliche Begrüßung lenkte ihn von diesen Gedanken ab. Finn mochte die offene Art der Mutter, die Alina anscheinend von ihr geerbt hatte. Sie umarmte Finn, als wäre er bereits ihr Schwiegersohn. Sonja hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn Alina sich für Finn als Lebenspartner entscheiden sollte.
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