„Ich müsste dich kurz loslassen um mir irgendein Werkzeug zu holen, damit ich den Heizkörper lösen kann, könntest du das schaffen?“ Myriam sah Torsten verständnislos an.
„Schau, ich habe dir schon ein Kissen untergeschoben damit es nicht mehr so weh tut und wenn du dich einen Augenblick am Fenstergriff festhältst, könnte ich etwas holen, womit ich die Schrauben lösen kann.“
Noch immer gab Myriam keine Antwort, doch als Zeichen dass sie ihn verstanden hatte griff sie zum Fenster und hielt sich fest.
Vorsichtig nahm er ihren rechten Arm, der noch immer auf seinen Schultern lag, hoch und zog den Kopf darunter hervor.
Mit beiden Händen griff er ihr unter die Achseln, stützte sie so lange bis sie sich unter Kontrolle hatte.
„Wird es gehen?“ Myriam nickte nur.
Langsam ließ Torsten sie los, immer bereit sofort wieder hinzuspringen, um sie aufzufangen.
„Bitte ruf mich sofort, wenn du nicht mehr kannst, ja?“ Wieder kam nur ein Nicken.
Torsten eilte zum Flur in der Hoffnung, dass sich dort eine Teeküche oder etwas ähnliches befand. Er hatte Glück denn gleich hinter der ersten Tür war das was er suchte. In einer der Schubladen fand er zwar keinen Schraubendreher, dafür aber diverse Messer die für seinen Zweck gut geeignet schienen.
Er suchte zwei mit relativ breitem Griff aus, um eine gute Kraftübertragung zu haben. Außerdem waren sie nicht so spitz, sodass er damit rechnen konnte die Schrauben auch lösen zu können. Im Stillen hoffte er, dass die Maler, die den Heizkörper das Letzte mal gestrichen hatten, nicht so üppig mit der Farbe umgegangen waren. Sonst konnten die Schrauben mit diesem einfachen Werkzeug sicherlich nicht gelöst werden.
Als Torsten wieder zurück in den Zeichensaal kam, sah er wie Myriam mühe hatte sich zu halten. Schnell war er bei ihr und stützte sie.
Nachdem sie sich wieder etwas erholt hatte, machte er sich daran, die erste Schraube zu lösen. Mit einiger Kraftanstrengung gelang es ihm. Nun war noch die Halterung unterhalb von Myriam nach, die er bewusst zuletzt gewählt hatte, da er nicht wusste, ob der Heizkörper nachgeben würde.
Aber wie sehr er sich auch abmühte die Schraube rührte sich nicht. Wahrscheinlich war der Druck, den Myriam mit ihrem Bein ausübte, zu groß.
Was sollte er nur machen?
Vorerst stützte er Myriam noch mal ab und überlegte dabei welche Möglichkeiten er hatte.
Plötzlich viel ihm aus seiner aktiven Zeit am Bau ein, dass manchmal der Knebel, der den Heizkörper hält, nicht so fest war. Mit einem schmalen Gegenstand konnte man ihn dann wegschlagen.
Wieder munterte er Myriam auf noch etwas Geduld zu haben und machte sich dann daran den Knebel mit dem Messer zu bearbeiten.
Nach den ersten Schlägen war keine Veränderung zu erkennen. Schon wollte er enttäuscht aufgeben. Dann kam ihm die Idee, wegen der größeren Ausholbewegung, von unten zu schlagen. Gleichzeitig drehte er das Messer um und konnte so mit dem schwereren Metallgriff härter zuschlagen.
Der Erfolg stellte sich schon nach dem ersten Schlag ein. Nach vier, fünf weiteren Schlägen passierte genau das was er vorausgesehen hatte, der Heizkörper gab nach und Myriam hatte mühe nicht noch tiefer zu rutschen.
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