Myriams Rettung

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Myriams Rettung

Myriams Rettung

Sven Solge

Torsten sprühte vor Übermut und fühlte sich zurückversetzt in seine Jugend.
Doch heute war ihm nicht nach Fröhlichkeit zu Mute, sondern eher zum Heulen.
Seit Stunden zermarterte er sich den Kopf, wie er Myriam schonend das Ende seines Urlaubs mitteilen konnte.
Sie war so glücklich gewesen in diesen Tagen. Hatte von ihrer gemeinsamen Zukunft geschwärmt, hatte Pläne geschmiedet wie ihre Wohnung aussehen sollte, dachte dabei keinen Moment daran, dass auch diese schöne Zeit einmal zu Ende gehen würde.

„Torsten?“

„Was ist mit dir? Du hörst mir ja gar nicht zu!“

Etwas verwirrt schreckte er auf und sah den Moment gekommen, es ihr zu sagen.

„Doch!“, kam es zögernd über seine Lippen.

„Ich habe nur über etwas nachgedacht, was mir auf der Seele brennt!“

Vorsichtig seine Worte abwägend sagte er:
„Ich muss wieder nach Hause, mein Urlaub geht zu Ende!“
Dabei blickte er auf seine Fußspitzen, als wenn er dort eine Lösung für ihr Problem finden könnte.

„Ich möchte dich aber auch nicht verlassen!“, führte er schnell fort, als er merkte, dass Myriam zu einer Antwort ansetzte.

„Wann musst du fort?“, fragte sie nur kurz.

„Mein Flieger geht morgen Nachmittag um 16:30 Uhr.“, sagte er sehr kleinlaut und wagte nicht sie dabei anzusehen.
Myriam reagierte völlig anders als er erwartet hatte.

Mit beiden Händen umfasste sie sein Gesicht. Küsste ihn zart auf den Mund und sagte:

„Wo liegt das Problem,... du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass ich dich einfach so gehen lasse, kaum das ich dich wiedergefunden habe.“, sprudelte es aus ihr heraus.
„Ich habe schon gestern auf der Info-Tafel deinen Abreisetermin gesehen und habe dann sofort bei meiner Reiseleiterin angefragt ob in dem Flugzeug noch ein Platz frei wäre. Nach einigen Telefonaten hat sie dann meinen Flug umbuchen können und du hast nun das Pech mit mir in einem Flugzeug sitzen zu müssen.“ Dabei schaute sie ihn etwas spöttisch von der Seite an.

„Aber dein Urlaub dauert doch noch eine Woche, du verschenkst doch viel Geld.“, versuchte er einzuwenden.

„Nein, nein!“, warf sie schnell ein!“, ich habe ein kleines Bisschen gelogen.

„Ich habe der Reiseleiterin erzählt, dass mein Verlobter aus beruflichen Gründen dringend nach Hause muss und ich so verliebt bin, dass ich keine Sekunde ohne ihn Leben kann und deshalb einfach mit muss.“

„Ich hoffe, du verzeihst mir diese kleine Notlüge?“ Mit viel Sehnsucht in ihren großen Augen blickte sie ihn an.

Torsten schaute sie ernst an, nahm sie in die Arme und flüsterte ihr leise ins Ohr:
„Dein Verlobter ist unheimlich gerührt über diesen versteckten Heiratsantrag.“ Nachdem er ihr zärtliche Küsse auf den Hals gehaucht hatte, fragte er leise: „Kommst du mit auf mein Zimmer?“

Die Nacht verging viel zu schnell, aber die Zukunft lag noch vor ihnen.

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