Er kam danach mit ihr zu mir, stellte sich als Sven vor und ich wusste vor Aufregung überhaupt nicht, wo ich hinschauen sollte. Glücklicherweise fand er mich trotzdem interessant und lud mich später ins Café auf dem Campus ein. Na ja, was soll ich sagen? Wir hatten ein paar nette Treffen, ein paar Mal durchschnittlichen Sex und das war’s.
Mehr wurde es leider nicht, ich war ihm dann doch wohl zu „durchschnittlich“ oder nicht interessant genug. Für mein Selbstbewusstsein war das eine ziemliche Enttäuschung, also bat ich Simone, mich in Zukunft nicht mehr mit potenziellen Typen zu verkuppeln. Simone nahm es gelassen, sie hatte ständig jemanden Neuen und selten was Festes. Sie nahm die Männer, wie sie kamen, oder besser: wie und wann sie wollte, und das war für sie total normal. Heimlich beneidete ich sie darum, wie locker sie die Flirts und Kontakte anging.
Als wir in der Schlange endlich an der Essensausgabe dran waren, nahmen wir jede ein komplettes Menü mit Dessert, bezahlten mit der Mensacard und liefen in den Essensbereich mit den Tischen. Simone blieb kurz stehen, suchte den Raum mit den Augen ab. Oh nein, ich ahnte, was sie vorhatte. Tatsächlich steuerte sie den großen Tisch an, an dem der süße Typ aus der Warteschlange mit zwei Kumpels saß.
„Dürfen wir euch Gesellschaft leisten?", richtete sie ihre Frage direkt an den Typ.
„Klar, weibliche Verstärkung ist immer gut. Das sind Bo, Henrik und ich bin Lasse“, stellte er die Dreiergruppe vor.
„Freut uns. Wir sind Jenny, Katja, hier Fine und ich bin Simone“, präsentierte sie unsere Gruppe. Wir grinsten alle vier und setzten uns mit den Tabletts. Bald schon waren wir in regem Austausch, denn es stellte sich heraus, dass auch die drei bei der Schlaftablette in der Vorlesung waren. Simone verwickelte Lasse kurz darauf in ein Zweiergespräch und machte ihm schöne Augen, das kleine Biest. Ich war viel zu hungrig und schaufelte meine Portion in mich rein. Katja und Jenny erhoben sich mit den Tabletts, sie hatten noch ein weiteres Seminar. Ich schaute in meinem Handy nach, was bei mir noch anlag. Uff, auch ein Seminar und dann noch eine Englisch-Gruppe im Sprachenzentrum. Mit viel Glück wäre ich um 18 Uhr raus aus der Uni.
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