Nachbesprechung mal anders

Manchmal kommt es anders als erwartet

48 20-32 Minuten 2 Kommentare
Nachbesprechung mal anders

Nachbesprechung mal anders

Jo Diarist

„Liebst du mich denn überhaupt noch?“, fragt Lilly leise schniefend.
„Warum sollte ich das nicht?“
„Weil du jetzt so etwas von mir erwartest. Und … und weil ich es mit Lust ausgelebt habe“, sagt sie und führt das Glas wieder zum Mund.
Ich verhindere, dass sie trinkt, und fordere sanft:
„Nicht! Bitte nicht betrinken! Ich möchte bei klarem Verstand mit dir darüber sprechen.“
Lilly atmet tief durch, setzt das Weinglas ab und fragt:
„Warum erwartest du jetzt sowas von mir? Was gibt es dir, was gemeinsame Stunden nicht mehr können?“
Nachdenklich reibe ich mir über Stirn und Haar.
„Keine Ahnung Lilly“, gestehe ich wahrheitsgemäß. „Irgendwie wirkt alles so eingefahren, so lustlos, dass es mich nicht mehr erregt. Da habe ich nach etwas Neuem, nach einem Kick gesucht, der das ändert.“
Unverständnis und Zorn blitzten in Lillys Gesicht auf und ich beeile mich hinzuzufügen:
„Das liegt sicher nicht an dir. Du hast mir schon erklärt, was ich falsch gemacht habe. Jetzt haben sich diese Gedanken aber so in mir festgesetzt, dass ich sie nicht mehr loswerde.“
„Du warst früher so unglaublich eifersüchtig. Schon ein dummes Wort im falschen Moment, hat dich fast rasend gemacht. Warum ist das jetzt nicht mehr so? Bin ich dir nicht mehr wichtig?“
„Doch bist du! Sehr sogar! Auch jetzt bin ich noch eifersüchtig und doch ist es irgendwie anders. Diese Eifersucht hat jetzt etwas Belebendes. Sie macht mich geil. So richtig geil auf dich.“
Diese Erkenntnis kam mir eigentlich erst bei diesem Gespräch und am liebsten würde ich ihr das gleich zeigen, beherrsche mich aber glücklicherweise.
„Im Wald und danach konnte ich das sehen. Vorhin jedoch nicht. Da hatte ich zum Schluss sogar das Gefühl, es ist dir wichtiger er kommt in meinem Mund. Was gibt dir das?“
Sie hat es bemerkt, wie peinlich. Oder auch nicht. Ich wollte es so und ich will ehrlich mit ihr sein.
„Ja das war auch so. Ich hatte den tiefen inneren Wunsch, dass du sein Sperma schluckst.

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Dankeschön!

schreibt Jo_Diarist

Nur keinen Druck @rockroehre, nur keinen Druck ;-) Ein bisschen Kitsch wirst du wohl ertragen müssen, denke ich :-) Also wenn du das Ende und eine Stelle ca. in der Mitte so empfindest. Da kommt wohl manchmal mein inners Sensibelchen durch, so nach der Art von Rosamunde Pilcher, hat eine Leserin mal gemeint. :-) Aber im großen Ganzen geht es so ähnlich weiter wie bisher. Ich hoffe ich vergraule dich damit nicht und VIELEN, VIELEN DANK für dein Lob!

Kompliment!

schreibt rockroehre

Ein herausragend gut geschriebenes Kapitel dieser Erzählung — vielen lieben Dank! Man darf gespannt sein, ob das Wegekreuz von hier ab zu einem weiteren Lesevergnügen führt, oder doch nur einmal mehr ins Tal der erdgeschichtlichen Probleme zwischen den Gipfeln Pathos, Kitsch, Pseudodrama und defekter Schalter für die Tränendrüse. Lieber Autor: ich zähl auf dich. Du hast dein Talent schon so oft bewiesen, dass ich mich eher wundern würde, wenn du dich in die alten Maschen vesrtricktest.

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