“, antwortete Kevin und bemühte sich, seine Verlegenheit wegen des Flecks zu verbergen.
„Kommt ihre Frau sie besuchen? Oder eine Freundin?“
Kevin wunderte sich über die eigenartigen Fragen, beantwortete sie jedoch wahrheitsgemäß.
„Mein Kompagnon schaut ab und zu herein. Meine Eltern waren auch schon hier.“
Die Nachtschwester schüttelte bekümmert den Kopf.
„Das ist nicht gut für einen jungen Mann wie sie.“, murmelte sie, während sie die Decke glattstrich. „Schlafen sie gut. Ich werde später nochmal nach ihnen schauen.“
Sie schenkte ihm wieder ihr geheimnisvolles Lächeln und verließ den Raum so geräuschlos, wie sie ihn betreten hatte.
*
„Na, ist die nicht nett, die neue Nachtschwester?“ fragte Bastian, als er die Frühstücksbrötchen schmierte. Obwohl sich Kevin mit Bastian oft aus purer Opposition stritt, fiel ihm kein Gegenargument ein.
„Kein Vergleich zur alten, diesem Feldwebel. Ein wenig exotisch vielleicht…“
„Daran gewöhnen sie sich schnell.“ meinte der Zivi leichthin. „Nix gegen unser einheimisches Personal, aber die Asiatinnen haben ein ausgesprochen gutes Händchen für Patienten. Liegt wohl an dem Yin und Yang. Akupunktur und die fernöstliche Schule eben. Ich kenne mich da auch nicht so aus. Machen sie einfach, was sie sagt. Es wird ihnen guttun.“
Kevin versprach, den Rat zu beherzigen. Insgeheim freute er sich bereits auf Schwester Chisatos nächsten Besuch. Er ertappte sich dabei, wie er umso öfter auf die Uhr sah, je weiter der Tag vorangeschritten war.
Am Abend entspannte sich Kevin bei Jan Akkermans virtuosen Gitarrenimprovisationen über Werke von Bach und Mozart. Besonders das Zusammenspiel von Kirchenorgel und elektrischer Gitarre hatte es ihm angetan. Mit geschlossenen Augen ließ er die kunstvollen Harmonien auf sich wirken. An Sonja dachte er diesmal überhaupt nicht. Als er einen sanften Luftzug verspürte, blickte er auf. Neben dem Bett stand Chisato und lächelte ihn mit ihren wunderschönen Mandelaugen an.
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