Und wer den Rest zu sehen bekam, war ihr in der Regel hoffnungslos verfallen. War vielleicht auch das der Grund dafür, dass sie nach Karl keinen würdigen Meister mehr finden konnte? Bei ihrem Anblick wurden alle Männer schwach. Und sie liebte keine schwachen Männer...
Später konnte man folgenden Text in ihrem Reisetagebuch nachlesen:
...Der Innenminister hatte schon lange ein Auge auf mich geworfen. Trotz der gewaltigen Flächenausdehnungen: Oranga war ein Kleinstaat.
Außer Oranga Citi, gab es kaum eine nennenswerte Metropole im Staate. Wenn der „Mann von Welt“ hier also etwas Aufregendes erleben wollte, musste er entweder mit Krokodilen im Fluss schwimmen, ...oder er besuchte die neue Goldgräberstadt „Banana“ mit ihrem ausschweifenden Nachtleben.
Der Höhepunkt dieses Nachtlebens war seit einigen Monaten ICH, ...die weiße Prinzessin an der Stange. Weiß Gott nicht die einzige Nackttänzerin vor Ort. Doch mit Abstand die begehrteste.
Es war so ungewohnt, ...aber auch ungewöhnlich erregend für mich: Schon meiner Hautfarbe wegen. Denn als weiße Europäerin war ich hier, neben meinen beiden schwarzen Kolleginnen, eine absolute Exotin. Ganz zu schweigen von meinem extremen Körperschmuck. Gerade die indianischen Uhreinwohner, die immerhin dreiundneunzig Prozent der Bevölkerung stellten, fuhren total darauf ab.
Das mochte wohl an ihrem unterbewussten Erbe liegen. Bevor die Eroberer mit ihren christlichen Werten kamen, waren körpergeschmückte Frauen bei den Männern hoch geschätzt. Wegen ihres gesellschaftlichen Ranges und wegen ihrer Tapferkeit, galten sie als höchst begehrenswert. Körperschmuck war nur dem Adel vorbehalten. Silber dem Hochadel, ...und Gold nur den Königen Doch die christlichen Missionare hatten ganze Arbeit geleistet…
Kein Wunder also, dass der Minister des Inneren wöchentlich in meine Show kam. Selbstverständlich saß er stets in der ersten Reihe.
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