Nackt auf der Opferpyramide

2. Teil aus "Schwüle Nächte im Urwaldtempel"

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Nackt auf der Opferpyramide

Nackt auf der Opferpyramide

Peter Hu

Verschlafen streckte sich Anabel (ja, genau die, mit einem „L“) auf der Pritsche des zwielichtigen Backpacker-Hotels „Banana Plaza“, als der Radiowecker ihre vormittägliche Nachtruhe beendete.

… piit… piip ...piep … „...der Entdecker und eine Journalistin werden seit einigen Tagen vermisst...“
„...die Kultische Aanlage wird in Fachkreisen schon jetzt als der bedeutendste archäologische Fund in der Geschichte Orangas, ja gar Südamerikas diskutiert….“

Der erste Teil der Nachrichten, ging noch in der verschlafenen Aufwachphase der Hörerin verloren.
Die junge Deutsche war nun seit fünf Jahren auf Weltreise (wer sich für ihre prickelnde Vorgeschichte interessiert, möge den Autor über das Kontaktformular in seiner Biografie anschreiben). Seit ihr vermögender Gönner verstorben war, konnte sie sich das leisten. Schon zu Lebzeiten hatte ihr der betagte Ex-Fremdenlegionär einige Häuserzeilen überschrieben, deren Mieteinnahmen ihr ein beachtliches Einkommen sicherten.
Verschlagene, vierschrötige Type, dieser Karl. Während irgendwelcher Kriegswirren hatte er sich einen schlecht bewachten Staatsschatz geschnappt, und sich als Altersvorsorge zur Seite gelegt… Die schöne Langbeinige (mit atemberaubenden Modellmaßen) vermisste ihren verblichenen Herren schon irgendwie sehr; ...noch immer. Denn der Altersunterschied war zwar enorm, ...aber der perverse alte Sack hatte sie auf Linie gebracht. ...Die junge, selbstverliebte Exhibitionistin in ihre Schranken gewiesen, aber auch ihre Neigungen und Talente gefördert.

Nein, nicht etwa, dass sie ihre Selbstverliebtheit abgelegt hätte. Die inzwischen Siebenundzwanzigjährige war noch immer extrem narzisstisch veranlagt. Die Schwarzmähnige spielte mit ihren Reizen, wo sie nur konnte. Sie liebte es, zu erregen; ...ließ die Erregten aber auch allzu gern mit ihrer Erregung allein zurück.
Karl hatte sie dafür bestraft; ...auf die geilste Weise bestraft.

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