Nackt im Antiquariat

„Kommen Sie nur nach oben, ich bin hier.“
„Die Blumen sind wunderschön“, bedankte sich die Studentin und reichte Herrn Meylan die Hand. Dann wurde sie spürbar verlegen. „Ich weiß nicht mehr so recht … wegen vorgestern … diese Idee mit dem Nacktauftritt … wenn jetzt jemand kommt, der mich kennt?“
„Ich werde Sie beschützen.“ Arnold Meylan wurde ganz Mann. Dann, endlich, kam der lang ersehnte Augenblick. Nathalie zog sich ihren Pullover über den Kopf und gönnte dem Antiquar einen Blick auf ihren dunkelblau gemusterten BH. Als sie den Reißverschluss ihrer Jeans zog, glaubte der Alte, sein Herz müsse zerspringen. Wie lange war es wohl her, dass er eine nackte Frau in Natura gesehen hatte? Er war seit über 10 Jahren verwitwet, und vor ihrem Tod war seine Gattin Elsbeth alles andere als ansehnlich gewesen. Nathalie streifte mit einer eleganten Bewegung ihre Jeans ab.
„Ich bin doch ein verrücktes Huhn, finden Sie nicht?“
Dann fasste sie nach hinten und öffnete ihren BH. Nathalies reizvolle kleine Brüste kontrastierten auf atemberaubende Weise mit ihrem flachen Bauch. Ein Piercing war einen halben Zentimeter oberhalb des Nabels angebracht. Herr Meylan starrte abwechslungsweise auf Nathalies Brüste und auf das kleine Piercing mit dem blauen leuchtenden Stein.
„Das haben heute fast alle jungen Frauen“, meinte Nathalie erklären zu müssen. „Den Slipmöchte ich vorerst anbehalten, o.k.?“
‘Was heißt da Slip?’, dachte Herr Meylan. In seinem Körper kochte das Adrenalin. ‘Ein Fetzchen ist das, nur ein Fetzchen, das ihren Arsch kaum bedeckt.’ In der Tat: Nathalie war jetzt so gut wie nackt. Lächelnd ging sie zur Tür. ‘Wenn ich doch nur jünger wäre’, dachte Arnold Meylan bei sich und bewunderte Nathalies kleinen runden Hintern.  Erst kam sich die Studentin etwas seltsam vor – ihre Nacktheit wollte so gar nicht zu den ehrwürdigen alten Werken passen, mit ihren wertvollen Goldschriften und Lederumschlägen. Andererseits … was war denn Leder anderes als … Haut? Außerdem … wer hatte diese Bücher hergestellt, wenn nicht … Menschen?