" Einen Moment lang waren alle still. Sie schluckte und bereute gleich, sich offenbart zu haben, als Michael grinsend eine flapsige Bemerkung nachschob: "Kannst Du mir vor dem Traum das nächste Mal Bescheid sagen?" Michael kassierte prompt einen Stoß in die Rippen, den ihm seine Partnerin Andrea mit dem Ellbogen verpasste.
Alle waren ziemlich überrascht. Denn sie kannten Nadine als sportliche, meist recht leger und unauffällig gekleidete junge Frau, eher nicht offenherzig in der Wahl ihrer Kleidung, ein richtiger Jeanstyp eben. Andrea war eigentlich die in der Clique, die sich gerne mal tief in ihren Ausschnitt blicken oder die langen Beine unter einem sehr kurzen Rock hervorblitzen ließ. Ausgerechnet sie fragte jetzt ganz ernsthaft und gleichzeitig ziemlich offensiv nach: "Macht Dir diese Vorstellung Angst oder macht sie Dich vielleicht sogar an?" Nadine wurde rot. Sie konnte ja hier unmöglich preisgeben, dass sie manches Mal, wenn sie aus solchen Träumen aufgeschreckt im Bett lag, das dringende Bedürfnis spürte, ihr Nachthemd auszuziehen und sich unter Einsatz ihrer flinken Finger Erleichterung zu verschaffen. "Ich weiß nicht", versuchte sie einer konkreten Antwort auszuweichen, "vielleicht beides, Angst … und etwas Aufregung".
"Wenn ich Eure Gesichter so sehe, scheint das für Einige hier eine Art Wunschtraum zu sein", schaltete sich Susanne mit einem süffisanten Lächeln in das Gespräch ein. Innerlich war sie nicht halb so gelassen, wie sie jetzt zu klingen versuchte. "Immerhin ist es ein Traum, den man vergleichsweise einfach Wirklichkeit werden lassen könnte." Jetzt hatte sie die ungeteilte Aufmerksamkeit der ganzen Runde. "Wenn Du die Antwort selbst nicht weißt Nadine, solltest Du es unbedingt herausfinden. Du könntest es ja mit uns ausprobieren, hier wärst Du immerhin sicher, dass Dir nichts Schlimmes passieren kann. Wir passen schon auf Dich auf.
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