Nackt unter Freunden - III

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Nackt unter Freunden - III

Nackt unter Freunden - III

Eros Demenos

Einige Tage nach der aufregenden Partynacht wurde Susanne auf ziemlich drastische Weise klar, dass sie sich ihr schlechtes Gewissen hätte sparen können. Thomas hatte aus England angerufen und am Telefon ziemlich merkwürdig geklungen. Auf ihr Nachfragen hatte er eine Weile herumgedruckst, bevor er mit der Wahrheit herausrückte. Er hatte eine Affäre mit einer englischen Studienkollegin angefangen und die dabei auch gleich geschwängert. Das Mädchen war aus wohlhabendem Hause, hatte eine komplett eingerichtete Wohnung und angesichts ihrer Umstände beschlossen, ihn dort als ihren künftigen Ehemann einzuquartieren. Damit war sozusagen sein persönlicher Brexit vollzogen, er würde nur noch die nötigsten Dinge abholen, seine Möbel könne sie behalten.

Das seine künftige Gattin rein optisch gar nicht so ganz sein Typ war und ihn erst nach reichlichem Genuss von Guinness abgeschleppt hatte, verschwieg er allerdings. Letzteres war wohl auch der Grund, warum ihre Eltern den brotlosen “Kraut“ so schnell als künftigen Schwiegersohn akzeptiert hatten. Sie ahnten: einen so gut aussehenden und intelligenten Mann würde ihre Tochter nicht leicht wieder finden.

Susanne hätte schockiert sein müssen, aber eigentlich war sie nur verblüfft. Ehrlich gesagt war sie sogar erleichtert. Denn es war ja nicht bei der einen heißen Liebesnacht mit Nadine geblieben. Nein, die zwei jungen Frauen hatten auch am folgenden Tag fast nicht mehr aus dem Bett gefunden. Noch vor dem Frühstück waren ihre Köpfe zwischen die Schenkel der jeweils anderen getaucht und sie hatten sich gegenseitig die Muscheln ausgeschleckt. Die „Neunundsechzig“ zwischen den zwei Frauen erwies sich als so intensiv, variantenreich und erregend, dass sie solange in den Schoß der jeweils anderen stöhnten, bis beide atemlos, tief befriedigt und erschöpft mit saftverschmierten Gesichtern eng umschlungen liegen blieben.

"Was hast Du nur mit mir angestellt ... und was soll das mit uns werden, immerhin hast Du einen Freund?", es war Nadine, die beim Frühstück diese Frage stellte und an ihrem dunklen, leicht verschleierten Blick konnte Susanne erkennen, dass sie wohl ein bisschen Angst vor der Antwort hatte. "Nadine, ich weiß es auch nicht, das ist einfach so passiert ... ", sie sah wie sich jetzt der ganze Gesichtsausdruck ihrer Freundin verfinsterte und setzte schnell fort: "aber es fühlt sich einfach nur schön an, ich möchte auf keine Sekunde von dem, was wir gemacht haben verzichten! Ich glaube ich habe mich ein wenig in Dich verliebt. Nein, stimmt nicht. Ich habe mich sehr in Dich verliebt!" Mit ihrem spontanen Geständnis überraschte sie sich selbst. Und sie hatte überhaupt keinen Plan, wie die nun unweigerlich bevorstehenden Komplikationen zu bewältigen wären. Schnell nahm sie Nadine in die Arme.

Der Wochenanfang hatte die Mädchen wieder in ihren Alltag zurückgeholt und gab ihnen ein paar Tage Zeit, über das Erlebte nachzudenken. Sehnsucht nach einander aber spürten beide. Mitten in diese Gedanken war nun Thomas mit seinem Anruf geplatzt. Natürlich hatte Susanne angemessen empört reagiert und den untreuen Kerl entsprechend zerknirscht am Telefon zurückgelassen. Aber sie hatte keine fünf Minuten gebraucht, sich zu besinnen und Nadines Nummer zu wählen: "Süße, hast Du Lust mit mir zu feiern? Dann komm gleich zu mir, ich leg uns eine Flasche Schampus ins Eisfach!“ Danach legte sie auf, bevor Nadine etwas erwidern konnte.

Keine halbe Stunde war vergangen, da klingelte es. Susanne öffnete und fand auf der Fußmatte vor ihrer Wohnungstür einen leichten Trenchcoat. Sie sah sich verwundert um und entdeckte einen Augenblick später auch Nadine, die sich in einer Mauernische versteckt hatte. Das schöne Mädchen war barfuß und sie war vollständig nackt. Susanne war sprachlos. Damit hatte sie nicht gerechnet. Hatte Nadine das für Susanne getan - oder vielleicht auch ein wenig für sich selbst? Sogar im schummrigen Licht der Flurbeleuchtung war schimmernder Glanz auf der Innenseite ihrer Oberschenkel zusehen. Nadine war nicht nur feucht, sie war nass und so sehr sich Susanne auch bemühte, nachdem sie die Freundin schnell in die Wohnung gezogen hatte, es gelang ihr nicht, diese Quelle mit ihrer Zunge zu trocknen. Es dauerte zwei Höhepunkte, bis die beiden sich in der Küche der Sektflasche widmen und Susanne endlich ihre Neuigkeit loswerden konnte. "Ich kann meinen Freund nicht mehr betrügen", sie kicherte schon etwas beschwipst, "denn ich habe keinen Freund mehr!"

Nadine konnte kaum fassen, was Susanne ihr von dem seltsamen Telefongespräch mit Thomas erzählte und sie spürte die Kränkung, die es trotz allem für die Freundin bedeutet haben musste. Eine ganz schön schnöde Art zu erfahren, dass der Kerl hinter ihrem Rücken ein Kind mit einer anderen gemacht hatte. Sie legte tröstend einen Arm um Susannes Schulter, drückte und küsste sie. Dann sah sie der Freundin tief in die Augen und legte sich einen Moment später, nackt wie sie war, direkt vor Susannes Stuhl mit dem Rücken auf den kalten Küchenfußboden. Anschließend sah sie ihr ganz ruhig ins Gesicht und hob den rechten Fuß der nun über ihr Sitzenden an und stellte ihn auf ihre Brüste, danach den linken Fuß auf ihre Scham. So lag sie da, als wäre sie Susannes Bettvorleger. Sie sagte kein Wort, schaute nur ruhig weiter in die Augen der überraschten Freundin. Und die verstand die Geste schließlich auch ganz ohne Worte. Langsam begann sie den Körper des unter ihr liegenden Mädchens mit ihren Füßen in Besitz zu nehmen. Vorsichtig erhöhte sie den Druck, begann deren Brüste zu quetschen, rieb über den Venushügel, schob ihr die Zehen zwischen die Schenkel. "Ich gehöre Dir", sagte dieser Körper zu ihr. "Ja, Du gehörst jetzt uns", schienen die Füße zu antworten.

Auch frisch Verliebte können die Tage nicht immer nur im Bett verbringen. Irgendwann muss man aus dem Haus, sei es nur, um den Kühlschrank wieder aufzufüllen. Abgesehen davon stand ein sonniges Wochenende bevor. „Lass uns heute mal in der Stadt bummeln gehen“, schlug Susanne also am nächsten Morgen vor. „Hm. Das wird schwierig,meinst Du nicht?“, grinste Nadine schelmisch, „immerhin habe ich außer meinem Mantel nichts zum Anziehen dabei ...“. Wie gut, dass die beiden jungen Frauen ähnliche Kleidergrößen hatten, eines von Susannes Sommerkleidern saß bei der Freundin fast perfekt, und ein paar passende Sandalen fanden sich auch. „Mehr brauchst Du doch nicht“, zwinkerte Susanne, „lange hält es Dich ja eh nicht in Deinen Kleidern, aber aus Fairness lasse ich heute auch meine Unterwäsche weg.“

Hand in Hand und dank des frischen Luftzuges unter ihren Kleidchen auch freudig erregt, zogen die beiden los, um in den Schaufenstern der belebten Einkaufsstraßen schöne Dinge zu bewundern, die sie sich von ihrem schmalen Studentinnenetat zumeist gar nicht leisten konnten. Bewundert wurden allerdings auch die beiden jungen Frauen, aufmerksam gemustert, nicht nur von Männern übrigens. Mit ihren luftigen Sommerkleidern und ihrer beschwingten Laune strahlten sie regelrecht und zogen viele interessierte Blicke auf sich.

Auf ihrem Weg kamen Susanne und Nadine am frühen Abend auch an einer mondänen Einkaufspassage vorbei, in der noble Boutiquen, edle Parfümerien, teure Schmuckgeschäfte und ein Designer-Store um die Aufmerksamkeit zahlungskräftiger Klienten buhlten. Das Angebot in diesem Laden hatte mit dem berühmten schwedischen Möbelhaus wirklich gar keine Ähnlichkeit. Extravagante Ledersofas, schrille Formen, polierter Stahl, schweres Edelholz - so also sahen die passenden Einrichtungsgegenstände für innerstädtische Penthouse-Appartements aus. Jedes einzelne der ausgestellten Stücke hätte das Jahresbudget der beiden jungen Frauen um ein Vielfaches gesprengt. Dabei warb eine große Tafel im Eingangsbereich mit dem verlockenden Hinweis: „Entdecken Sie unsere Eröffnungsangebote bei der heutigen Vernissage mit Live-Performance von Aktionskünstlerin Tascha“. Ein paar Fotos zeigten die Künstlerin bei der Arbeit. Sie hatte den Körper einer jungen Frau bemalt und so vor eine großflächige farbig bemalte Leinwand drapiert, dass die Figur teilweise im Hintergrund des Bildes aufging. Auch die Malerin selbst hatte bei ihrer Arbeit einiges von der verwendeten Farbe abbekommen. „Das sieht echt cool aus“, fand Susanne und stupste ihre Freundin an, „und es geht schon in einer Stunde los. Wollen wir uns das nicht anschauen?“ „Total gerne, aber meinst Du, die lassen uns beide überhaupt rein, das ist doch bestimmt nur für geladene Gäste?“, fragte Nadine skeptisch zurück.

„Wir fragen einfach mal!“, entschied Susanne kurz entschlossen und steuerte auf den Eingang des schicken Geschäftes zu. Innen war eine kleine Bühne aufgebaut, drum herum ein paar Scheinwerfer und mehrere Stuhlreihen. Auch eine große, teilweise schon bemalte Leinwand stand bereit. An einigen Stehtischen hatten sich die ersten Gäste versammelt und wurden vom Verkäuferteam mit Prosecco und Häppchen versorgt. Und dann entdeckte Susanne auch die Künstlerin. Sie war gerade im Gespräch mit einem elegant gekleideten Mann und sah angespannt aus. Stritten die zwei etwa?

„Entschuldigen Sie die Störung … ich wollte nur fragen, ob es noch freie Plätze für die Veranstaltung gibt?“ Der Mann drehte sich zu ihr herum. Er war offensichtlich stinksauer und musste sich sichtlich anstrengen, die Form zu wahren. „Es tut mir leid, aber es wird leider keine Veranstaltung geben, das Model ist nicht erschienen, die Performance muss ausfallen.“ Die Künstlerin schaltete sich ein : „Mein Fotograf ist mit dem Model im Verkehr stecken geblieben, aber keine Sorge - ich werde natürlich auch so meine Werke präsentieren und das begonnene Werk fertig stellen.“ Mit dieser Aussage hatte Tascha, die Aktionskünstlerin, nicht einmal die Unwahrheit gesagt. Tatsächlich hatte sie am Vormittag ihren Fotografen, der gleichzeitig ihr Manager und Lebensgefährte war, mit ihrem jungen Model im Gästeappartement der Villa erwischt. Wutentbrannt, aber unbemerkt von den beiden hatte sie das Appartement und die Villa leise verlassen, nicht ohne beim Hinausgehen die Panikfunktion der Alarmanlage zu aktivieren. Ihr Lebensgefährte hatte sein Haus nämlich mit dem allerletzten Schrei an Smarthome-Technik ausrüsten lassen. Dazu gehörte auch eine Notverriegelung für die oberste Etage. Hier würde sich ohne die dazu gehörende Fernbedienung keine Tür und kein Fenster mehr öffnen lassen. Und die Fernbedienung befand sich in Taschas Handtasche. So gesehen, waren die beiden also tatsächlich im „Verkehr stecken geblieben“ , aber das durfte ihr Auftraggeber natürlich auf gar keinen Fall erfahren, sonst würde eine heftige Vertragsstrafe fällig.
Der Mann, offensichtlich der Inhaber des Geschäftes, hatte inzwischen kurz nachgedacht und eine Entscheidung getroffen: „Das ist nicht das, was wir miteinander vereinbart haben. Ich werde meinen Kunden keine halben Sachen präsentieren! Das entspricht nicht unserem Niveau! Unter diesen Umständen sage ich lieber ab. Sie werden allerdings Schadenersatz leisten müssen.“

Susanne überlegte nicht lange, sie reagierte spontan: „Das ist nicht nötig! Sie müssen nichts absagen. Meine Freundin wird gerne als Model einspringen, nicht wahr Nadine?“ Damit drehte sie sich zu ihrer Begleiterin herum, die prompt knallrot im Gesicht wurde und kurz den Mund öffnete, aber dann doch kein Wort herausbrachte. Die Künstlerin und der Geschäftsinhaber musterten die junge Frau. Hübsch war sie ja tatsächlich in ihrem kurzen Sommerkleid, das könnte funktionieren. Aber würde die sich das auch zutrauen? Tascha fand als erste die Sprache wieder: „Würden Sie das tatsächlich für mich tun …? Ich meine, sie wären als Model ja praktisch nackt … und das vor Publikum.“ Nadines Herz klopfte wie wild. Sie schaute abwechselnd ihre Freundin, die Künstlerin und den Inhaber an. Was hatte Susanne ihr da schon wieder eingebrockt? Jetzt waren alle Blicke auf sie gerichtet und man erwartete ihre Entscheidung. „Wenn meine Freundin das will ... ich meine, ja ich mache das“, stammelte sie kaum hörbar. „Toll! Jetzt fehlt nur noch jemand der fotografieren kann“, die Künstlerin atmete hörbar auf. „Das könnte ich doch machen, ich fotografiere sehr gerne“, wieder kam der spontane Einwurf von Susanne, „ich habe allerdings keine Kamera dabei“. „Kein Problem, ich habe eine komplette Ausrüstung im Auto, ich hoffe sie kommen damit zurecht“, innerlich jubilierte Tascha, denn ihr Freund hatte vor seiner Eskapade mit dem Model tatsächlich schon seine komplette Ausrüstung in seinem Porsche Cayenne verstaut, ohne den er nun naturgemäß auch keine Chance mehr hatte, hier noch aufzutauchen. Eben noch hatte für den Abend eine Katastrophe gedroht, jetzt war sie in Hochstimmung: „Kommt Mädels, wenn wir so zusammen arbeiten sollten wir zum Du überwechseln, ich bin Tascha, im Büro können wir uns in Ruhe vorbereiten.“

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