Einige Tage nach der aufregenden Partynacht wurde Susanne auf ziemlich drastische Weise klar, dass sie sich ihr schlechtes Gewissen hätte sparen können. Thomas hatte aus England angerufen und am Telefon ziemlich merkwürdig geklungen. Auf ihr Nachfragen hatte er eine Weile herumgedruckst, bevor er mit der Wahrheit herausrückte. Er hatte eine Affäre mit einer englischen Studienkollegin angefangen und die dabei auch gleich geschwängert. Das Mädchen war aus wohlhabendem Hause, hatte eine komplett eingerichtete Wohnung und angesichts ihrer Umstände beschlossen, ihn dort als ihren künftigen Ehemann einzuquartieren. Damit war sozusagen sein persönlicher Brexit vollzogen, er würde nur noch die nötigsten Dinge abholen, seine Möbel könne sie behalten.
Das seine künftige Gattin rein optisch gar nicht so ganz sein Typ war und ihn erst nach reichlichem Genuss von Guinness abgeschleppt hatte, verschwieg er allerdings. Letzteres war wohl auch der Grund, warum ihre Eltern den brotlosen “Kraut“ so schnell als künftigen Schwiegersohn akzeptiert hatten. Sie ahnten: einen so gut aussehenden und intelligenten Mann würde ihre Tochter nicht leicht wieder finden.
Susanne hätte schockiert sein müssen, aber eigentlich war sie nur verblüfft. Ehrlich gesagt war sie sogar erleichtert. Denn es war ja nicht bei der einen heißen Liebesnacht mit Nadine geblieben. Nein, die zwei jungen Frauen hatten auch am folgenden Tag fast nicht mehr aus dem Bett gefunden. Noch vor dem Frühstück waren ihre Köpfe zwischen die Schenkel der jeweils anderen getaucht und sie hatten sich gegenseitig die Muscheln ausgeschleckt. Die „Neunundsechzig“ zwischen den zwei Frauen erwies sich als so intensiv, variantenreich und erregend, dass sie solange in den Schoß der jeweils anderen stöhnten, bis beide atemlos, tief befriedigt und erschöpft mit saftverschmierten Gesichtern eng umschlungen liegen blieben.
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