Sie trug eine smaragdgrüne Bluse mit tiefem Ausschnitt. Ihren Hals zierte ein Jadestein. Goldene, feine Armreifen unterstrichen das Bild einer wirklich wunderschönen Frau, deren Anziehungskraft durch nichts zu übertreffen war, so die Perspektive von Sebastian Hirter. Der Kellner schien das zu bestätigen, denn er hatte nur Augen für Nadine, was Herrn Hirter etwas sauer aufstiess. Aber er kriegte sich ein, und es machte ihn sogar ein bisschen geil, dass offenbar auch andere Männer Nadine attraktiv fanden. An Gesprächsstoff fehlte es den beiden nicht. Sebastian Hirter bestellte einen Barolo und bot Nadine das „Du“ an, das diese ohne Zögern annahm. Sie bevorzugte eine Pizza Marinara, er eine Pizza Hawaii, obwohl er eigentlich wusste, dass eine mit Ananas versehene Pizza ein kulinarisches Verbrechen ist. Jeder wahre Italiener hätte sich im Grabe umgedreht. „Senz' andare la, l'America e qua“, hätte er gesagt.
Sebastian Hirter erzählte aus seinem Leben, von seiner Musikbegeisterung und dass er daran war, erste Schritte als Schriftsteller zu tätigen. Er hatte schon immer gerne geschrieben, aber erst im Rentenalter stand ihm auch die entsprechende Zeit zur Verfügung. Nadines Stimme klang derart angenehm, und noch viel angenehmer und weicher, als sie das erste Glas Wein getrunken hatte, so daß Sebastian Hirter alles daran setzen würde, den Abend nicht in der Osteria enden zu lassen, sondern in seiner Wohnung. Vorausschauend hatte er Take Away Tirami Sù gekauft und die Delikatesse in seinem Kühlschank versorgt. Um Kerzen war er nie verlegen, und es brauchte immer wenig, um seine Wohnung in einem frauengerecht romantischen Licht, wie er glaubte, erscheinen zu lassen.
Und tatsächlich... Nadine war bereit, den Espresso und die Nachspeise in Sebastian Hirters Wohnung mit ihm zu genießen.
Nadines Pelzchen
53 9-15 Minuten 2 Kommentare
Nadines Pelzchen
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Wow
schreibt grauhaariger
Senf-Pfannkuchen
schreibt HansG