Nadines Pelzchen

53 9-15 Minuten 2 Kommentare
Nadines Pelzchen

Nadines Pelzchen

Anita Isiris

Gemessenen Schrittes ging sie hinter ihm die Treppe hoch, und sie wusste nicht, ob es der Wein war, oder der Zyklus, aber Nadine fühlte sich mit einem Mal ausgesprochen körperlich, oder, etwas anders ausgedrückt, sie war geil. Sebastian Hirter ließ es langsam angehen und legte erst einmal eine schneeweiße Vinylplatte auf. Eine Sonderversion von „Luck and Strange“, dem Meisterwerk von David Gilmour, dem einzigen Musiker dieser Welt, der seine Gitarre direkt mit dem Universum verbinden kann. „Ich habe sie auch“, sagte Nadine strahlend, „mir gefällt seine Tochter Romany richtig gut – aber sowas von“. So hatten Nadine und Sebastian ein weiteres Thema, und ein Wort gab das andere. Nadine erkundigte sich, ob es Sebastian störe, wenn sie ihre Strümpfe auszog, weil sie es liebte, mit nackten Füssen über Holzböden zu gehen. Fast etwas zu schnell willigte Sebastian Hirter ein, denn, je weniger Kleidungsstücke Nadine trug, desto wärmer wurde ihm ums Herz. Auch das Jäckchen legte Nadine ab, und jetzt kamen ihre großen Brüste in der smaragdgrünen Bluse voll zur Geltung, als sie neben ihm in der kleinen Küche stand und in die Nacht hinausschaute. Fast hätte Sebastian Hirter ihr den Arm um die Schultern gelegt, aber er kriegte sich noch rechtzeitig ein.

Die Zeit floss nur so dahin, und vor Nadine lag ein freies Wochenende. Sebastian Hirter offerierte ihr einen kostspieligen Süßwein, und Nadine, die sonst kaum jemals Alkohol konsumierte, sprach dem Getränk zu und entspannte sich mehr und mehr. Wenn Frau und Mann dasselbe wollen, ohne einander zu  brüskieren, gibt es dialogische Umwege. Nadine kreiste ihre Schultern und schilderte Sebastian Hirter die Mühsal mit den vielen Kindern, die sich bei ihr ab und zu in Schulterverspannungen äusserten.

Mit Frauenschultern hatte Sebastian Hirter Erfahrung. Er verfügte über ein Massagediplom, weil er selber Sportler war und wusste, wie wichtig Entspannung und gezielte Muskellockerung fürs Wohlbefinden ist.

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Wow

schreibt grauhaariger

Liebe Anita, Du hast das Kennenlernen und die Annäherung bis zu den intimsten Berührungen so subtil, so detailliert und plastisch beschrieben! Alles war plausibel! Und dann geschah etwas, was für ihn der schönste Tod sein muss, aber für sie der grösste Albtraum ist, den niemand erleben möchte. Ich denke, so kann das Leben sein. Du hast mich berührt mit deiner Geschichte...

Senf-Pfannkuchen

schreibt HansG

Die Geschichte ist wie ein Pfannkuchen, der mit Senf statt Marmelade gefüllt ist. Schade drum.

Gedichte auf den Leib geschrieben