Keld ekelte sich aber vor Nutten – und dies aus einem simplen Grund. Er wollte mit einer Frau schlafen, und nicht mit dem Bürgermeister, dem Polizisten und dem Dorfschullehrer, die gerade eben in ihr drin gewesen waren, für 100 Euro oder so. Er wollte eine frische, unverbrauchte Muschi, ganz für sich allein. Und, oh ja, Keld wollte Analsex. Ihn einfach mal reinrammen, ohne sich Sorgen um eine drohende Schwangerschaft zu machen. Frauen hatten doch bestimmt auch einen Höllenspass daran, wenn ihr hinteres Pförtchen genudelt wurde? Keld hatte zwar schon Studien gelesen, die das Gegenteil aussagten. Aber – sei's drum! Keld wollte einfach Spass mit Frauen. Jetzt. Auf der Stelle.
Dann kam sein grosser Tag.
Wir schrieben den 1. Mai 2020. Nach langen, trüben Nebeltagen durchbrach endlich die Sonne letzte Spätfrühlingswolken. Keld war zum Einkaufen unterwegs und fragte sich das, was sich Tausende von Männern jedes Jahr im Frühling fragen: Wo, um alles in der Welt, waren denn all diese wunderbaren berockten und beshirteten Frauen in den kalten Monaten abgeblieben? Wo nur? High Heels oder zumindest Stöckelschuhe schienen wieder gross in Mode zu sein in jenem Jahr. Was Keld kirre machte waren diese unbeholfenen Schrittchen, mit denen sich die Frauen auf den Modedesignabsätzen aufrecht zu halten versuchten.
Das brachte Kelds Fetischistenhirn zum Glühen. Oh, ja, er mochte auch Frauen an Gehstöcken. Wenn sie sich etwa nach einem Skiunfall mühsam vorwärts bewegten. Er dachte dann darüber nach, wie sie sich abends mühsam aus den Kleidern schälten, die glänzenden Stöcke ans Bett gelehnt, und schliesslich, in Slip und BH dasitzend, erschöpft seufzten. In Kelds Kopfkino waren diese Frauen immer allein, immer in Single-Wohnungen, immer auf sich allein gestellt.
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