Er bekannte seine Sehnsucht, seiner Liebsten treu zu sein, wiewohl sie seinem Wohlbefinden in sinnlicher Hinsicht zunehmend weniger Engagement zu Teil werden ließ. Er hatte gestritten, er hatte gebettelt, aber sie war vor allem darauf bedacht, sich nicht verbiegen zu lassen.
Oft fühlte er sich wertlos, abstoßend, widerlich, da es ihr schon so schwer war, ihm entgegen zu kommen. Das Bekenntnis, es sei nicht gegen ihn gerichtet, er dürfe das nicht persönlich nehmen, hatte ihm ganz und gar nicht geholfen. Eine intime Zurückweisung ist immer persönlich und selbst wenn der Verstand dann ackert wie blöde, dann kann er die Verletzung nur abmildern, eine Verletzung bleibt es.
Er hatte schwer mit sich gerungen und es irgendwann annehmen können, auf sie zu warten. Dann war ihr Zusammensein auch beglückend. Aber immer wieder meldete sich still in ihm die Sehnsucht nach dem Mehr, die Hoffnung, etwas, das Teil des Lebens und Liebens gewesen war und verloren ging, möge sich wiederfinden.
Er gab sich seinen überbordenden Phantasien hin in Bezug auf ganz konkrete Damen und er wurde ein Meister des Flirts, jener Kunst der sinnlichen Respekterweisung, die niemals eindeutig war, immer als lediglich charmant oder als uneingeschränkt intim gedeutet werden konnte, aber eben immer interpretiert werden musste. Hierbei konnten stets beide Akteure geordnet den Rückzug antreten oder sich in eine verhängnisvolle Affäre stürzen.
Letzteres ließ K. niemals zu.
Interessiert hörte sie zu, unterbrach ihn nicht und ihr Minenspiel bezeugte ihre ernsthafte Anteilnahme.
Das nasse Kätzchen
Geschichten vom Anfang der Träume
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Das nasse Kätzchen
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