Nasse Kleider

6 4-7 Minuten 0 Kommentare
Nasse Kleider

Nasse Kleider

Anita Isiris

In der Ecke entdeckte Sabine ein zerschlissenes Matratzenlager. Nochmals nippte sie an der Kachel, deren Inhalt wie Blei durch ihre Gefässe rann. Dann fühlte sie sich mit einemmal völlig entspannt. Der Alte kam ihr gar nicht mehr so bedrohlich vor. Sie zog ihren durchnässten Wollpullover über den Kopf. Der Bärtige beobachtete jede ihrer Bewegungen. Sabine war jetzt alles egal, und nach dem grauen Rollkragenpulli zog sie auch ihr Unterhemd aus. Die Augen des Mannes glitzerten lüstern – er hatte wohl seit Ewigkeiten keine Frau mehr gesehen. Sabine hatte eine sportliche Figur, und sie war stolz auf sich. Mehrmals die Woche trainierte sie im Fitness-Center in ihrer Nähe und man sah den Erfolg.
Sie nestelte an ihrem Sport-BH und drehte sich etwas zur Seite. Ganz alles sollte ihr Gastgeber nun doch nicht mitbekommen. „Trink!“ forderte er sie auf. Sabine tat wie geheissen und stellte die Kachel wieder hin. Dann entblösste sie ihre wohlgeformten Brüste. Der Alte fixierte ihre dunklen Achselhaare und gab einen Seufzer von sich. Sabine war sich das Ungewöhnliche an der Situation voll bewusst. Mit entblösstem Oberkörper sass sie auf ihrer Eckbank und zeigte sich unfreiwillig ihrem Gastgeber, den sie erst seit einer halben Stunde kannte. Hinter ihr flackerte eine Petroleumlampe. Der Bärtige kniff die Augen zusammen. „Steh auf!“ befahl er in unerwartet harschem Ton. Sabine gehorchte zögernd. Sie war eine selbstsichere, emanzipierte Frau, die genau wusste, wie man sich gegenüber Männern verhielt. Viele waren verrückt nach ihr – so wie der hier.
Dann weckte der erhitzte Schnaps in ihr das Teufelchen.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 7099

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben