Nebenjob

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T. D. Rosari

In nüchternem Zustand wäre ihre Freundin nie auf die Idee gekommen, sich Zutritt zum Etablissement einer Edel-Hostess zu verschaffen.
Bridget konnte aber nicht leugnen, dass sie Irinas Idee reizte. Ein kleines Abenteuer wie dieses konnte nicht schaden und wenn sie sich umgesehen und die Tasche abgestellt hatten, würden sie sich ein Taxi nehmen und – wie ursprünglich geplant – ins Blue Circle fahren.
Bridget war gerade im Begriff, die Haustür zu öffnen, als ein roter Mercedes-AMG-Roadster angebraust kam. Er hielt direkt vor Bridget und Irina. Irina blickte Bridget übermütig an – ihr Blick verriet neugierigen Übermut. „Jetzt bin ich mal gespannt!“, sagte sie folgerichtig – mehr zu sich selbst als zu Bridget.
Ein attraktiver Mann Mitte 40 stieg aus dem Auto. Er war klassisch-elegant gekleidet – schwarzer Anzug, schwarze Lederschuhe, weißes Hemd, schwarze Fliege. Die Haare waren dunkel und streng nach hinten gekämmt. Er musterte die Damen neugierig.
„Guten Abend, die Damen. Sie sind Daphne?“, erkundigte sich der Mann mit wohlklingendem Bariton, an Bridget gerichtet.
„So ist es!“, erklärte Bridget höflich und drückte dem Mann zwei Begrüßungsküsschen auf die Wange. Irina fiel aus allen Wolken. Sie war davon ausgegangen, dass Bridget das Missverständnis aufklären würde. Jetzt aber blinzelte Bridget ihrer Freundin kurz zu und Irina wurde nun klar, dass Bridget im Begriff war dem Abenteuer, in das sie geraten waren, eine völlig neue Qualität zu geben.
„Darf ich vorstellen, das ist meine Freundin Lea. Wenn es Ihnen recht ist, werden wir uns heute zu zweit um Sie kümmern. Zum vereinbarten Tarif, versteht sich!“, erklärte Bridget dem Mann. Dieser war überrascht über dieses großzügige Angebot und schien zu überlegen, ob er Bridget alias Daphne trauen konnte. Der Gentleman tat aber alles, den Schein der coolen Gelassenheit zu wahren.
„Ein sehr großzügiges Angebot!“, sagte er dann langsam.

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