Nele

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Nele sah ich zum ersten Mal, auf der Geburtstagsfeier meiner Tante Lore. Nele war die Tochter einer Arbeitskollegin meiner Tante und nur zufällig mit zur Feier gekommen.
Die Arbeitskollegin hatte sich ein Bein gebrochen und da Tante Lore ihren 50. Geburtstag feierte, hatte sie darauf bestanden, dass sie sich von jemanden fahren lassen sollte, um so an der Feier teilnehmen zu können. So war Nele zum Chauffeur erkoren worden und sie machte es gut!
Nele kümmerte sich rührend um ihre Mutter. Half ihr die paar Stufen zum Lokal hoch, führte sie zu einem Sitzplatz an der langen Tafel, von wo sie einen guten Überblick über das Geschehen hatte. Als sie das alles arrangiert hatte, sagte sie zu ihrer Mutter: „Ruf an wenn ich dich abholen soll, ich bin dann eine viertel Stunde später wieder da!“
Nele richtete sich auf, nachdem sie ihrer Mutter noch einen Kuss auf die Wange gegeben hatte und wandte sich dem Ausgang zu.
Doch das kam für meine Tante nun nicht infrage, sie eilte hinter Nele her und stoppte sie gerade noch, als sie den dicken Vorhangstoff beiseiteschob, der die Tür gegen Zugluft abschirmte.
„Nele, bitte warte!“
Erst jetzt wurde ich durch den lauten Ruf meiner Tante, auf dieses unglaubliche Wesen aufmerksam! Ich hatte von Lore den Auftrag bekommenden, mich um die ankommen Gäste zu kümmern und sie zu ihren Plätzen zu führen und war gerade dabei, einem älteren Ehepaar die Stühle unter den Hintern zu schieben, als ich den Ruf meiner Tante hörte.
Ich erstarrte fast in meiner Bewegung und konnte gerade noch den Stuhl in die Kniekehlen des Herrn schieben, sodass der sich mit einem erschrockenen „Ohhh!“ hinsetzte.
Die etwas unwirsche Äußerung des Herrn, bekam ich nur im Unterbewusstsein mit.
Atemlos starrte ich die Frau mit offenem Mund an, die da vor dem dunkelbraunen Samtvorhang, wie eine fleischgewordene Göttin stand.

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