Dabei hatte er es immer so eingerichtet, dass seine Frau in der Schule war und er ihr nicht begegnen musste, legte aber jedes Mal einen Zettel hin, dass er da gewesen war. Mit dem Geld kam er ganz gut hin. Er bekam ja noch sein Gehalt und hatte die Abfindung und natürlich auch noch einiges an Erspartem und dann würde er erst einmal Arbeitslosengeld beziehen. Was dann kam, in fernerer Zukunft, wenn er ein Harz-IV-Fall war, wagte er sich nicht vorzustellen. Zum Leben würde die Unterstützung wohl reichen, aber für viel mehr sicher nicht. Er würde sich einschränken müssen, manche lieben Gewohnheiten aufgeben, ein einfacheres Leben führen. Aber wer weiß, vielleicht kehrte er ja doch eines Tages wieder zu seiner Frau zurück und vielleicht fand er einen neuen Job, immerhin war er ja nicht schlecht gewesen in seinem Beruf und die missliche Lage hatte nicht er verschuldet. Seine Zeit verbrachte er weitgehend mit Nichtstun. Er sah fern, ein kleines, gebrauchtes Fernsehgerät hatte er sich bei e-bay ersteigert, surfte stundenlang mit seinem verhängnisvollen Notebook, las, eher wenig, aß, eher viel, soff, immer mehr. Die Wohnung verließ er nur noch selten, meist nur um einzukaufen, manchmal um spazieren zu gehen, auf Kino und Museen und Park, auf alles, was ihn an sein früheres Leben erinnerte, hatte er einfach keinen Bock. Ernsthafte Anstrengungen, um eine neue Arbeit zu finden, unternahm er nicht. Zur Agentur für Arbeit ging er nur, wenn er dazu ausdrücklich aufgefordert wurde, aber etwas für ihn Passendes war ohnehin nicht in deren Angebot, die Zeiten waren noch zu schlecht.
Auf sexuellem Gebiet darbte er, abgesehen von eher saft- und kraftlosen Selbstbefriedigungen, wenn er auf den Pornoseiten des Internets gelandet war. Er hielt aber nach keiner neuen Beziehung Ausschau, suchte weder in der Zeitung noch im Internet noch im wirklichen Leben.
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