In dieser Preisklasse war die Erfüllung spontaner Wünsche kein Diskussionsthema. Während er an Tür den Hotelangestellten ihr Trinkgeld gab, hörte er, wie Carola vom Schlafzimmer ins Bad wechselte.
Er setzte sich an den Frühstückstisch, schenkte sich Kaffee und Orangensaft ein und wartete auf sie.
*
Sie stand in der Tür des Badezimmers, an den Türrahmen gelehnt. Aus dem erworbenen Fundus
hafte sie Slip, Strumpfhalter und Korsage in Schwarz mir dunkelroter, asymmetrischer Sprenkelung gewählt, von ihren Schultern hing, weit geöffnet, der silbrig schimmernde, seidene Morgenmantel — ein Traum.
Sie schien ihn schon eine Weile beobachtet zu haben, wie er in die Zeitung vertieft an seinem Croissant knabberte. Als er sie sah, ihr liebevolles Lächeln, strahlte er, bat sie zu Tisch und schenkte ihr ebenfalls ein.
Gute Laune hatte sie, schien sich zu freuen auf dieses gemeinsame Frühstück. Ganz nah kam sie, umarmte ihn, küsste ihn, und wieder überkamen ihn die Schauer der Erregung. Gut, dass Carola sich hungrig hermachte über die feinen Fruchtsalate, Säfte, Joghurt- und Quarkkreationen, filigranen Röllchen aus feinsten Schinkenspezialitäten mit Füllung aus undefinierbaren Gemüsepasten und derlei Köstlichkeiten. Der einen nächtlichen Sinnenlust folgte die anders geartete morgendliche, der sie sich genauso hemmungslos hingaben, jede feine Nuance auskosteten. Angesichts der wirklich makellosen Figur von Carola war es wahrlich eine Freude, ihr zuzusehen, wie maßlos sie auch im Genießen kulinarischer Freuden sein konnte. Bei all dem unterhielten sie sich angeregt und kein Katzenjammer plagte die beiden.
Schließlich forderte die Völlerei ihren Tribut. Carola stand auf, beugte sich zu ihm hinunter, drückte ihre warme Wange an seine, knabberte kurz an seinem Ohrläppchen, biss ihn zärtlich in den Hals und sagte: Ich geh mal Pipi machen!
Eine Zärtlichkeit im Vorbeigehen war das, und die Ankündigung keine frivole Einladung.
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