Wie er gebeten hatte, war die Polstersitzgruppe an die Wand gegenüber der vollverglasten Fassadenseite verlagert worden und Tische und Stühle des ausladenden Speise- und Konferenzbereichs hatte man gänzlich entfernt. Zwischen Flur, Bade- und Schlafzimmer hin zum Wohnbereich war nun fast ein Ballsaal entstanden.
Carola hatte sich zurückgezogen ins Bad, Plätschern, Fönen, Tröpfeln, ein bisschen Pupsen, Spülung, all diese gängigen Geräusche nahm er wahr, während er sich im Rückzugsbereich der Suite umsah, und lenkten seine Phantasien über seine charmante Begleitung in heikle Bereiche. Er ging also zurück in den weitläufigen Wohnbereich und blickte aus dem Fenster über die Dächer der Stadt, vom klaren Licht der spätsommerlichen Abendsonne in kräftige Farben getaucht. Noch immer fühlte er sich unglaublich wohl, hatte keinerlei schlechtes Gewissen und war nicht einmal ungeduldig, wann es denn endlich beginne.
Nach dem Einkauf hatten sie in einem Bistro noch einen Imbiss zu sich genommen und Kaffee getrunken, geplaudert über alles Mögliche, heiter und vollkommen unverkrampft. Es war wirklich ein herrlicher Nachmittag gewesen, der eigentlich ganz anders verlaufen war, als er sich vorgestellt hatte. Er hatte jeden Augenblick als solchen genossen, und nicht nur ständig an den Zweck dieses Treffens gedacht, der Moment war das einzige, was zählte. Und trotz einer sehr andauernden Stimmung der Erregung war er unglaublich entspannt.
Seit langem hatte er freie Zeit überwiegend mit Grübeln verbracht. Nun endlich konnte wieder die Seele baumeln lassen.
An einem eleganten Strumpfhalter quasi. Das war das etwas Ungewöhnliche.
*
Nicht, dass er sich das alles auch nur annähernd hätte leisten können. Der Einkauf edler Wäsche hatte das Kontingent für die geplante digitale Spiegelreflexkamera aufgebraucht und die Miete der Suite das Traumfahrrad wieder in weite Ferne gerückt.
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