Und tatsächlich: Am folgenden Mittwoch beeilte sie sich, zuhause zu sein, bevor Philippe klingelte. Sie duschte, machte sich frisch und wollte sich dem Jungen als gepflegte Frau hingeben – nicht als verschwitzte Verkäuferin mit roten Striemen unter dem Bügel-BH.
Sie riss das Küchenfenster auf, wischte in aller Eile Brosamen vom Frühstück weg, und da klingelte es auch schon. Philippe strahlte. „Oh – quel bonheur“, sagte er und meinte damit wohl Pieras Bleibe. Charme hatte die Wohnung – den Charme des Altbaus mit Kaminsims, Stukkatur an der Wohnzimmerdecke und zwei alten Kochherden, weil es ja vorkommen könnte, dass man mehrgängig kocht und vier Herdplatten so nicht hinkommen.
Philippe musste sich mit Kochen beeilen; die Mittagspause dauerte gerade mal vierzig Minuten. Aber er hatte vorgesorgt und Eier mit dabei, Eier, Speck und Maissalat für einen Schnellimbiss. „Quelle chaleur“, seufzte er. Ob er mit „chaleur“ die innere oder die äussere Hitze meinte, liess er jedoch offen.
„Oh oui – tu as raison“, sagte Piera leise und zog sich zurück, um sich Philippe kurz darauf in ihrem Lieblings-Outfit – Unterhemd und untenrum nackt – zu zeigen. Mit versonnenem Lächeln starrte Philippe auf Pieras gepflegte Muschi. Einen kleinen „Landing Strip“ hatte sie belassen, aus purer Eitelkeit, und weil sie der Meinung war, dass eine Totalrasur bei Männern nur kranke Kleinmädchenfantasien weckten. Philippe wurde still. „Que tu es belle…“, sagte er und warf einen Blick aus dem Fenster. Es war ein sehnsüchtiger Blick, und Piera ahnte, dass er zuhause eine Freundin hatte, die bestimmt gerade an der Seine sass und an ihn dachte.
„Tu acceptes que je me déshabille également?“, fragte er und senkte verlegen den Blick. Was war der Junge höflich! Gerade erst neulich hatte Piera gelesen, dass französische Kinder ausgesprochen gut erzogen sind – und dieses gepflegte Verhalten setzte sich wohl bis ins Jungmänneralter fort. „Déshabille-toi“, sagte Piera und lächelte ihn an.
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