Neukunde

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Paul Magallas

Es klingelte. Milena trat an die Tür und schaute durch den Spion nach draußen: Da stand ein Mann mittleren Alters. Das musste „Paul“ sind. Mona hatte sie per Handy informiert: Paul, zum ersten Mal bei uns, bei „Body Relax“. Er hatte sich per WhatsApp bei Mona gemeldet, seine Wünsche genannt aufgrund der Beschreibung der Angebote, Termin und Zeitfenster gebucht und vor allem die Frau ausgesucht, mit der er die Zeit verbringen wollte. Mona hatte ihm Photos auf sein Handy geschickt: Knackige Frauen in Dessous und lasziven Posen. Daraus hatte er seine Wahl getroffen: Milena. Er bekam die Information, in welchem Appartement des Hochhauses er seine Partnerin auf Zeit antreffen würde. Und so stand der Neukunde Paul jetzt vor der Tür und klingelte, neugierig und erwartungsvoll, wie die Frau auf dem Photo in echt aussieht, wirkt, sich anfühlt und wohin die gemeinsame Reise gehen würde. Milena war seit ein paar Tagen wieder in Mannheim. In lockerer Abwechslung pendelte sie zwischen Mannheim und ihrer Heimat Prag. Milena war 24, seit drei Jahren ‚im Geschäft‘. Sie sprach nur ein wenig Deutsch. In einfachen englischen Sätzen konnte sie sich aber meistens verständigen.

Also: Es hatte geklingelt. Milena war zur Tür gegangen, hatte sich orientiert und öffnete jetzt: „Hallo, ich bin Milena“ sagte sie auf Deutsch. Ihr tschechischer Akzent war nicht zu überhören. „High, ich bin Paul“ antwortete der noch fremde Mann. Er wirkte freundlich, vielleicht auch eine Spur angespannt und nervös, wusste er doch auch nicht, wer genau ihn hier hinter der Tür des Appartements im 11. Stock erwartete. „Please, come in“. Milena wechselte schnell in Englisch. So fühlte sie sich sicherer. Paul trat in den Flur.
„Please, take off your shoes and come in the big room“.
Paul kam der Bitte nach. Die Tür zum großen Raum stand offen: Gedimmtes Licht, sanfte Musik im Hintergrund. Salzlampen, Räucherdüfte luden ihn ein, einzutreten. Vom Flur aus ging es links ins Bad, rechts war ein kleiner Raum.
Paul war in das Zimmer getreten. In der Mitte ein großer Futon. An den Wänden und an der Decke große Spiegel. Das freute ihn, hatte er doch extra „Mirror wonderworld“ gebucht, erotische Massage in einem Raum, der mehrere Spiegel bot. Er sah den Sessel und steuerte auf ihn zu. Milena setzte sich ihm gegenüber. Sie trug ein körperbetontes kleines Schwarzes. Paul nahm sich bewusst Zeit, einmal auf sich wirken zu lassen, was sich ihm da zeigte: Eine schlanke Gestalt mit dunklen vollen Locken.  Milena war eher der sportliche Typ, kleine Brüste, schlanke Beine und Arme, gut gebräunt, schmale Hüfte und knackiger Hintern und ein Gesicht, das ihm sofort gefiel.
Die Augenblicke, die nur aus Blickkontakten bestanden, brauchten keine Worte. Die erste Annäherung und Kontaktaufnahme hatte an den Eindrücken und sich ineinander verlierenden Blicken genug.
„You want erotic massage, 90 Minutes?“
„Yes“. „Fine“ „You are very fine and beautiful“ entfuhr es Paul spontan.
Er stellte sich auf englische Konversation ein. Die Art, wie Milena mit ihm sprach, entsprach dem Niveau, in dem er sich ordentlich ausdrücken konnte.
“You are from Mannheim?“ „Only for working. Now I want a great pleasure for me“.
Milena lächelte. Er fühlte sich in ihrer unbefangenen Gegenwart wohl und hatte alle Nervosität abgelegt.
„Fine, I will do my best and hope you will enjoy the massage“.

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