Am Dienstagmorgen um 09:30 Uhr klingeln Jeb und Tom an ihrer Tür. „Dürfen wir Sie kurz sprechen? Sie werden nichts bereuen.“ Marlise denkt erst an Hausierer und will die beiden eigentlich abwimmeln. Sie ist aber nicht eine Frau, die nein sagen kann. Jedenfalls nicht immer. In diesem Fall lässt sie sich von Jebs tiefliegenden Augen hypnotisieren und bittet die beiden herein. Sie kennt sich selbst nicht mehr; man weiss doch um die Gefahr, die von Fremden ausgeht, die an der Haustür klingeln. Als sie vor den beiden Männern die Treppe hoch steigt, zeichnen sich unter dem Blumenkleid kleine, freche Pobacken ab. Jeb hebt die Augenbrauen und knufft Tom in die Seite. „Sie wird nichts bereuen“, denken beide im selben Augenblick. „Kann ich Ihnen etwas anbieten?“ Marlise führt die beiden auf die ausladende Veranda. Hier ist es etwas weniger anonym als in der kleinen Wohnung; zudem würden ihre Nachbarinnen sofort reagieren, falls sie um Hilfe schreien musste. „Worum geht es überhaupt?“ Als sie sich setzt, ist für den Bruchteil einer Sekunde ihr himmelblaues Höschen zu sehen, was Tom nicht entgeht. Hier, lieber Leser, beschreibe ich die so genannte „Zwischensekunde“. Es handelt sich um den Sekundenbruchteil, in dem eine berockte Frau die Beine übereinander schlägt und den Slip blitzen lässt. Aufmerksamen Männern entgeht die Zwischensekunde nie, falls sie einer so angezogenen Frau gegenüber sitzen. Es ist nicht fair, einfach nur hinzuglotzen, Leser! Der Zwischensekunde entziehen kann sich aber kaum einer. Wie ein schwarzes Loch im Universum oder wie das Bermudadreieck gehen von der Zwischensekunde Negativenergien aus, ein Sog, ein Strudel, ein Orkan gar... und Mann MUSS einfach hinschauen, in den Bereich, in dem der weibliche Tempel liegt. „Wir glauben, dass Du eine sehr unsichere Frau bist, Marlise“, beginnt Jeb das Gespräch sehr direkt und duzt das Objekt seiner Begierde ohne Zögern.
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