Liebe Leserin
Schön, dass Du mir die Ehre zuteil werden lässt, gemeinsam eine Tasse Kaffe zu trinken und ein paar Zimtsterne zu knabbern – vor einem gemütlich prasselnden Kaminfeuer. Wir sind unter uns. Vergiss die paar männlichen Zaungäste, die gespannt mitlesen, worüber wir gerade diskutieren… entspann Dich ganz einfach und red Dich frei. Na? Hast Du Deine Eistruhen schon gefüllt? Den Vorratsschrank sortiert? Die Fenster geschmückt mit ein paar hübschen kleinen Tannästen – zum Empfang des neuen Jahrs? Wunderbar. Worüber ich als erstes mit Dir reden möchte, sind die Weihnachtsgeschenke Deines Ehemanns oder Lovers, die Du statistisch zu erwarten gehabt hättest. Elektronische Gadgets sind in, Blumen und Wein eher out. Liest man in den Tageszeitungen. Was diese aber verschweigen: Den Verkäuferinnen einschlägiger Geschäfte werden derzeit rot-schwarze Dessous regelrecht aus den Fingern gerissen. Du hast noch kein rot-schwarzes Dessous? Auch nicht zuhinterst in Deinem Kleiderschrank, neben den Netzstrümpfen, die Dir Dein Ex zum Namenstag geschenkt hat? Eben. Nur mal ganz unter uns: Wer schenkt da wem was? Angenommen, das zu erwartende Dessous-Teil sei wirklich für Dich: Ist es denn bequem zu tragen? Engt der mit schwarzen Spitzen besetzte Bügel-BH nicht ein wenig ein? Du bist ja nicht mehr zwanzig, hast bereits zwei Kinder gestillt… und Deine Möpschen (nennen wir sie mal vulgär so) brauchen Freiraum. Luftige Baumwolle. Nö, Süsse. Die Dessous/Strapse schenkt Mann sich selbst. Du wirst darin etwas unsicher wirken in der ersten Neujahrswoche. Schliesslich bist Du ja keine Nutte, oder? Das Beispiel ist aber typisch: Erotik findet im Kopf des Mannes statt – und nur dort. Wenn er scharf ist, ist er scharf. Egal, ob Du ein wenig unter den Armen riechst, weil Du tagsüber von Berufes wegen einen synthetischen Anzug tragen musstest – egal, ob an Deinem Hintern ein kleiner roter Pickel auftaucht… das Männergehirn ist so konzipiert, dass er alles, wirklich alles, nach Bedarf ein- und ausblenden kann. Im Dessous macht er Dich somit zu etwas, das Du gar nicht bist. Männergehirne sind perfekte Multimedia-Maschinen, die reales und virtuelles Leben auf geniale Weise zu durchmischen verstehen – insbesondere in der entspannten ersten Woche des neuen Jahres.
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