Nicht alles ist, wie es scheint

Nach dem großen Sterben – Teil 5

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Nicht alles ist, wie es scheint

Nicht alles ist, wie es scheint

Reinhard Baer

Die Endzeit konnte auch romantisch sein

Und am Abend schliefen wir miteinander. Die Endzeit konnte zuweilen auch romantisch sein. Das Farmhaus verfügte noch über so eine gusseiserne Badewanne mit vier Füßen und einen Badeofen. Den heizte ich an, damit wir warmes Wasser hatten, genug für ein Wannenbad, … genug für ein sehr langes Wannenbad.

Als das Wasser heiß war, rief ich Jill. Der Badeofen hatte nebenbei das ganze Zimmer schön erwärmt, denn obwohl es Hochsommer war, blieb es in dem alten Kasten von Farmhaus immer angenehm kühl, für ein Badezimmer vielleicht ein bisschen zu kühl. Jill betrat den Raum, suchte sich in den Schränken Handtücher zurecht, stellte auch ein paar Tuben und Flaschen die sie gefunden hatte auf den Mauervorsprung neben der Wanne, prüfte die Wassertemperatur, machte mit einer der Flaschen ziemlich viel Schaum. Man kennt das ja, Frauen haben immer was zu kramen!

Ich setzte mich erwartungsvoll auf das Fensterbrett.
Dann fing Jill an sich zu entkleiden. Ohne Scheu streifte sie die schweren Schnürstiefel ab, die Jeans und die Bluse. Sie roch kurz an der Bluse und ließ sie sehr theatralisch angewidert zu den anderen Klamotten auf den Boden fallen. Danach fummelte sie den BH unter dem Hemdchen hervor und stand nun im Slip und Hemdchen vor mir.
„Bist du schön“, stotterte ich und dabei hatte ich noch nicht einmal gesehen, was da im Shirt noch so drinsteckte, aber Dekolleté und Wölbung des Kleidungsstückes waren sehr vielversprechend.
Sie setzte sich auf einen Hocker vor das Waschbecken und fing an, sich in aller Ruhe die Zähne zu putzen. Es sah unheimlich süß aus, wie sie ihren Oberarm dabei auf dem Waschbecken aufstützte und mich seitlich über ihre Schulter ansah. Ihre Augen strahlten. Ich denke, sie war da das erste Mal seit Jahren wieder so richtig glücklich.
Dann stand sie vor mir.
„Jetzt du“, kicherte sie, „denn schließlich habe ich ja in der ‚Jurte zur heiligen Schweinerei‘ auf deinen Anblick verzichtet.

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