Jill und ich waren immer noch auf der Flucht, meine Freunde, aber akut bedroht fühlten wir uns nicht mehr. Zeit zum Nachdenken und zum Klären unausgesprochener Dinge!
Am Abend des Tages, an dem mittags der Zombieüberfall stattgefunden hatte, waren wir in einem verlassenen Farmhaus untergekommen und saßen gemeinsam auf dem Sofa vor dem knisternden Kamin. Endlich sprach ich ein heikles Thema an, das schon Tage zwischen uns stand. Es ging mir dabei um Jills Rolle bei den Guards!
Ich schaute zur Seite auf Jill. Der Feuerschein zauberte tanzende Schatten auf ihr Gesicht. Sie sah wirklich toll aus, süß und ganz und gar unschuldig, aber war sie das wirklich?
Ich musste jetzt klären, was mir schon seit unserer Flucht auf der Seele lag:
„Du, … Jill, … entschuldige, wenn ich das frage, aber ich muss das einfach wissen… Warum warst du bei den ‚Guards‘? Äh, ich meine jeder kann sich mal vertun, aber...“
„War ich doch gar nicht“, fiel sie mir ins Wort, „ja, äh, war ich natürlich schon, aber erst viel später. In der ‚Blutnacht‘ war ich nicht dabei.
In der ‚Blutnacht von Westward Falls‘ wurde mein Freund getötet. Meinst du, dass hätte mich zu einer überzeugten Anhängerin von dieser gestörten Schlampe gemacht? Ich war dann ‚Poly‘, ganz hundsgemeiner ‚Poly‘ und erst vor einem Jahr wurde ich ‚Guard‘. Und das auch nur deshalb, weil sie mich erpresst haben.“
Ich schaute sie zweifelnd an.
„Glaub’s mir oder lass es!“ Sie zittert vor Erregung. „Die Guards hatten ab und an auch Verluste. Durch Donalds, durch Outlaws, manchmal auch durch Flucht und dann haben sie aus den Reihen der Polys Ersatz rekrutiert – mussten sie ja.
Meine kleine Schwester Brooke, die damals gemeinsam mit mir und meinem Freund das große Sterben überlebt hatte, war mit uns in Cerespoly, aber bald nach Sues Umsturz der Verhältnisse als Gefangene. Wir hatten nämlich gemeinsam zu fliehen versucht. Brooke haben sie erwischt, mich nicht.
Nicht alles ist, wie es scheint
Nach dem großen Sterben – Teil 5
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