Nichts außer Mantel und Stiefel

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Nichts außer Mantel und Stiefel

Nichts außer Mantel und Stiefel

Schätzin

Ich schleppte mich die Treppe hinauf und irrte durch die dunklen Gänge, bis ich schließlich die große Halle erreichte und meine wenige Kleidung fand.
Ich trat vor die Tür, und erst ab diesem Moment begann ich wieder bewusst zu denken. In tiefen Zügen atmete ich die klare Nachtluft ein. Ich wusste nicht wieviel Zeit vergangen war, die ich in der von außen eher unscheinbaren Halle verbracht hatte, aber hier draußen begann ich mich endlich halbwegs wieder wie ein Mensch zu fühlen.
Ein Stück lief ich die Straße entlang, wobei ich den Impuls unterdücken musste zurückzuschauen, bis ich schließlich anhielt und ein Taxi rief. Der Fahrer war derselbe wie auf der Hinfahrt, und erst jetzt fand ich Gelegenheit ihn richtig zu betrachten. Mir gefiel,was ich sah, er hatte irgendwie eine faszinierende Art. Mit seinen blaugrünen Augen blickte er mich besorgt an und fragte, ob mit mir alles in Ordnung sei. Ich lächelte ihm zu und versicherte ihm, recht überzeugend wie mir schien, dass es mir gut ging. Auf der Heimfahrt lachten und scherzten wir miteinander und schließlich hielt er vor meiner Haustür an und fragte mich ob ich noch Lust habe mit ihm auszugehen. Und ob ich Lust hatte! Das Leben pulsierte durch meine Adern und ich fühlte mich beinahe wie neugeboren. Sein süßes Lächeln und sein offener, selbstbewusster Blick gingen mir durch Mark und Bein. Nach dem was ich gerade erlebt hatte, tat ein solches offenes und ehrliches Lächeln unendlich gut.
Ich sagte dass ich mich nur kurz umziehen und frischmachen wolle und ob er so lang auf mich warten würde. „Natürlich“, sagte er, und wir strahlten uns an.
Das war vielleicht ein Tag! Die Nacht versprach ja noch spannend zu werden!
Als ich zurückkam, öffnete er mir galant die Tür und half mir ins Auto, wobei seine Hände länger als nötig auf meinem Arm verweilten. Ich starrte auf seine Hände. Sie fühlten sich vertraut an.
Langsam hob ich den Blick und sah ihm in die Augen. Er blickte mich fest und mit einem fast unmerklichen Zwinkern an, und dann lachte er leise.

„Wir beide werden uns noch gut amüsieren, das verspreche ich dir.“

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