Den Übernamen «Brezel» empfand sie am Anfang als etwas gewöhnungsbedürftig, aber Nicole war eine flexible junge Frau. Bereits eine Woche später begrüsste sie Prof. Ringeisen mit einem schalkhaften «was darfs denn heute sein, Brezel?».
Nicole arbeitete am längsten von allen. Selbst wenn Luzia vom Empfang, Karin von der Materialausgabe und Misok vom Facility Management die Schule verliessen, immer so gegen 18:30 Uhr, war Nicole noch immer dran. Sie schrubbte die Kantinentische. Brachte die Armaturen auf Hochglanz. Nahm den Boden feucht auf. Und, weil nach dem Spiel vor dem Spiel ist, bereitete sie die Auslage für den kommenden Tag bereits am Abend vor.
An jenem Abend, als hätte sie Augen hinten am Kopf, nahm sie eine Bewegung wahr. Nicole fühlte sich an der Schule sehr sicher. Was sexuelle Belästigung anging, herrschte Nulltoleranz, wie mittlerweile eigentlich an jeder Ecke der Stadt. Dennoch atmete sie tief durch und wandte sich um. An die gerundete Säule mitten im Raum gelehnt, erblickte sie die Brezel. Genussvoll hatte Prof. Ringeisen eine Zeitlang bei der Arbeit zugeschaut und war ins Träumen geraten, als sich Nicoles Hintern sanft bewegte, während sie den Boden aufwischte. Die Brezel war bereit. Mehr als bereit. Er ahnte längst, dass ihm Nicole nicht abgeneigt war, obwohl er mit seinen 63 Jahren bestimmt drei Mal so alt war wie sie. Aber die Faunen und Satyrn dieser Welt ticken in anderen Zeit- und Altersdimensionen.
Die Brezel machte einen Schritt auf Nicole zu, diese wich einen Schritt zurück… und wäre beinahe auf dem Seifenwasser ausgerutscht.
Dann rutschte sie auf dem Seifenwasser aus. Blitzschnell fing Prof. Ringeisen sie auf, indem er einen Ausfallschritt nach vorne tat, mit seinem stählernen, gut trainierten Körper. «Kleines Tänzchen», sagte er lachend. Nicole war zwischen Verlegenheit und Verlegenheit hin- und her gerissen. Dann roch sie sein Parfum.
Nicole und die Brezel
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Nicole und die Brezel
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Erregendes Märchen
schreibt Thunders
Verschlungener Genuss
schreibt michael_direkt