Nicole und die Brezel

36 7-11 Minuten 2 Kommentare
Nicole und die Brezel

Nicole und die Brezel

Anita Isiris

Sandelholz. Die Brezel liess seine Hand an Nicoles Hüfte ruhen. Diese entzog sich ihm nicht. «Was nun?», fragte die Brezel mit gespielter Ratlosigkeit. «Da… danke», stammelte Nicole. Des Brezels Augen blitzten. «Ich war noch nie hinter diesem Tresen», sagte er, um der jungen Frau eine Brücke zu bauen. «Mein Arbeitsplatz», sagte sie lapidar und blickte um sich. «Zeig mir ihn», antwortete die Brezel genauso lapidar und lächelte sein entwaffnendstes Lächeln. Nicoles leichter, süsser Schweissduft liess ihn beinahe den Verstand verlieren. Der Duft einer Frau, die den ganzen Tag gearbeitet hat. Er musste sich überwinden, sie loszulassen – denn bedrängen wollte er sie keinesfalls. Es gibt dieses Pflänzchen, die Mimosa Pudica, die sich bei der kleinsten Berührung in sich zusammenzieht. Für ihn war Nicole eine solche Mimosa Pudica. Er musste es langsam angehen lassen.
«Sag mal… ist das Abschiedsapéro für meinen Kurs morgen schon ein wenig vorbereitet?», fragte die Brezel mit gespielter Neugier. Er hoffte, dass Nicole ihn in die hinteren Gefilde der Logistik führen würde. Nicole führte ihn in die hinteren Gefilde der Logistik. «Da. Schau mal». In der Tat waren zwei der luxuriösen Alu-Fahrgestelle mit Geschirr beladen, und die Weissweingläser nahmen sie sehr ästhetisch aus. Nicole war Perfektionistin. Die Brezel griff nach Nicoles Hand. Sie war schweissnass. «Nervös?», fragte er sie. «Weisst Du, als Biologielehrer interessiert mich das vegetative Nervensystem», schob er nach. Nicole sagte kein Wort, aber sie entzog dem Professor ihre Hand nicht.
«Komm», sagte er entschlossen und ging auf die offene Tür zum Pausenraum des Servicepersonals zu. Dort standen eine gemütliche schwarze Couch und ein gläserner Clubtisch. «Entspann Dich, Nicole, entspann Dich». Nicole war nun endgültig unter Hypnose, schenkte dem Professor einen tiefen Blick und atmete tief durch. Erneut durchdrang sie der Sandelholzduft des Professors.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 5904

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Erregendes Märchen

schreibt Thunders

Der lüsterne Faun, der das "unschuldige" Mädel "brezelt". Wow! Was für eine abgefahrene Geschichte!!!

Verschlungener Genuss

schreibt michael_direkt

Liebe Anita, schon wieder eine gekonnte Verknüpfung zwischen Gaumengenuss, optischem Genuss und erotischem Genießen, ganz abgesehen von der taktilen Komponente! Und: oft erinnern uns ja gerade Gerüche an besondere Erlebnisse! Auch dieser Aspekt steckt drin. Diese Verbindung "geht ein" wie Honig! Wer Brezeln mag, kann Deine Geschichte in unterschiedlichsten Facetten erleben und genießen! Herzlichen Dank dafür! Alles Gute und leiben Gruß, Michael

Gedichte auf den Leib geschrieben