Krankenschwestern existieren nicht mehr – jedenfalls in der Schweiz nicht. Sie haben den Pflegefachfrauen Platz gemacht – und dies mit gutem Grund. Pflege ist ein professionelles Gebiet; in zahllosen Bereichen sind die Pflegefachfrauen den Ärzten überlegen – insbesondere, wenn es um Konfliktbewältigung, Informationsfluss, Organisation und das Festhalten und Entwickeln von Prozessen geht.
Nikoläuse?
Gab es die jemals?
Führen wir also jetzt den Nikolaus und die Krankenschwester zusammen… „Nikolaus und Krankenschwester“ spielt in Freiburg im Breisgau – wo es noch ein paar echte Krankenschwestern gibt, die sich auch so bezeichnen und stolz sind darauf..
Angela machte sich für den Nachtdienst an jenem 6. Dezember bereit. Immer, wenn der Uhrzeiger unerbittlich gegen 22.30 Uhr vorrückte, hasste sie ihren Job, wohl wissend, dass der Dienst für viele ihrer Kolleginnen noch früher begann. Zudem war der verdammte neue BH zu eng; die Lippenpomade war ihr ausgegangen und sie hatte vergessen, Kaugummi und Fruchtsaft einzukaufen, Dinge, die ihr halfen, die Nächte durchzustehen ohne mitten auf dem Korridor einzuschlafen.
Nur mit Unterwäsche bekleidet, stand sie vor dem Badezimmerspiegel und betrachtete sich. Angela gefiel sich nicht besonders. Der Ansatz eines Bäuchleins war kaum weg zu trainieren; ihre Oberschenkel fand sie zu unförmig, und überhaupt… wäre sie doch nie zum Friseur gegangen und hätte ihr schulterlanges, dunkles Haar behalten! Kolleginnen hatten es ihr ausgeredet – weil sie jeden Morgen in der Garderobe beim Umziehen noch umständlich ihre Frisur hochbinden musste – aus hygienischen Gründen.
Angela arbeitete auf einer gemischten chirurgisch-medizinischen Abteilung. Sie drehte sich um. Dieser Hintern, verflucht! Kein Winterpulli war lang genug, um ihn zu verdecken – und die hässliche Spitaluniform zeigte sowieso alles, was nicht hätte gezeigt werden dürfen… bis hin zu dem blaugrünen Muster auf ihrem Slip. Sollten sie sich doch an ihr aufgeilen, diese Ärzte – Sie hatte einfach einen Hintern wie andere Frauen auch. Nicht mehr und nicht weniger.
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