Die Nixe Tsche-Ba

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Die Nixe Tsche-Ba

Die Nixe Tsche-Ba

Peter Hu

...Das große Wasser war gewaltig. So kräftig Kalapos auch zu rudern vermochte, wir trafen weder auf Schiffe, noch auf festes Land.
Die unbarmherzige Sonne verdunstete unseren ehedem schon brackigen Wasservorrat. Bald war unser Eimer leer und unsere Lippen wurden zu sprödem Leder. Es wollte einfach nicht regnen, ...und die Luft stand still.
Auch unser Jagdglück schien dahin. Oft teilten wir eine einzige, winzige Makrele miteinander. Den Fisch aßen wir jetzt roh, um wenigstens etwas Flüssigkeit zu bekommen. Unsere Gespräche beschränkten sich schon lange aufs Notwendigste. So sparten wir Kraft. Die Geschichten waren uns längst ausgegangen.
Bald lagen wir mehr tot als lebendig auf den Planken. Wir hatten uns schon aufgegeben, und den Göttern anempfohlen, als plötzlich das Wunder geschah.
Wir wussten später nicht zu sagen, wie lange der Sturm schon tobte. Als wir zu uns kamen, lagen wir bis zum Hals im Wasser.
„Das ist das Ende“, ...dachte ich bei mir. Da schlug der Brecher auch schon über mir zusammen. Ich wurde wirklich schlimm durchgemangelt. Plötzlich hatte ich Wasser und Sand im Mund, ...und war hellwach. Das war endlich die harte, aber lange ersehnte Küstenbrandung. Rettung in letzter Minute. Denn dort draußen hätten wir keine weitere Nacht mehr überlebt.
Ich mobilisierte die letzten Kräfte. Schon bald hatte ich sandigen Boden unter den Füßen. Aber ich verdankte es Kalapos, dass das Meer mich nicht sofort wieder verschlang. Er zerrte mich an den Haaren aus dem Wasser. Es schmerzte höllisch, aber ich war gerettet.
In strömendem Regen schleppten wir uns ins nahe Unterholz. Wir fingen mit Palmblättern das Regenwasser auf, um uns endlich daran zu laben. Dann schliefen wir an Ort und Stelle ein...

...Bald glitt ich in einen tiefen Traum. Das erste mal seit Wochen, hatte ich wieder festes Land unter mir. Doch das Schaukeln des Meeres war noch in meinem Inneren.

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