Irgendwann war es passiert. Ich hatte zugelassen, dass dieser Mann nicht nur meine Vagina, sondern auch meine Seele ausfüllte, hatte mich mit dem eigenartigen, alles zersetzenden Virus infiziert, der eine Sehnsucht entfacht nach immer mehr und mehr. Eine Sehnsucht, die nie zu stillen ist.
Schließlich hatte Alain Geburtstag. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, mit welchem Geschenk ich mich unauslöschlich in sein Hirn brennen könnte. Wenn ich an Schaufenstern vorbei ging, prüfte ich die Auslagen auf geeignete Objekte. Heiße Unterwäsche wäre gut, aber mir gefiel der Gedanke nicht, dass die beim Liebesspiel mit anderen Frauen zum Einsatz kommen würde. Ein Goldkettchen könnte seinen Geschmack treffen, das allerdings wäre gemessen an der Art unserer Beziehung finanziell unangebracht. Ich entschied mich für eine CD mit berühmten klassischen Melodien, die dank Werbespots zu neuer Popularität gelangt waren und das Kostolany-Buch: „Die Kunst, über Geld nachzudenken„. Ich schrieb ihm eine Widmung auf die Innenseite des Pappeinbandes: „Liebster Alain ! Erst wollte ich dir heiße Unterwäsche schenken, aber der Gedanke, dass nicht ich es sein werde, die sie dir auszieht, hat mich davon abgehalten. Ich hoffe, du findest Gefallen an der Lektüre dieses Büchleins. Lies es, wenn ich fort bin und denke hin und wieder an mich, denn die Zeit mit dir war schön.„
Die Mailerei per Handy steigerte sich. Einmal war ich eine Woche in einer anderen Stadt. Wir vögelten per SMS miteinander. Ich konnte kaum so schnell die Buchstaben tippen, wie unsere gegenseitigen Fantasien unsere Erregung steigerten. Ich schrieb ihm: „Die nachwachsenden Härchen pieksen beim Gehen. Die vorwitzigsten haben schon 3 mm. Ich lasse sie wachsen bis zu unserem nächsten Date. Dann kannst du sie mir abrasieren.„ Er war begeistert. Die Umsetzung dieser Sexfantasie in die Tat war eine prickelnd erotische Angelegenheit.
Wenn ich mich nachts allein in meine Seidenbettwäsche kuschelte, dachte ich an Alains Umarmungen. Nachdem ich morgens aufgewacht war stellte ich mir vor, jetzt zu ihm herüber zu
rollen und ihn im halbwachen Zustand, die nachtwarmen Körper aneinander reibend, zu lieben. Oh ja, ich wollte mit ihm vögeln bis zum Armageddon, jeden Zentimeter seiner weichen Haut abschlecken, seinen harten Schwanz zwischen meine Lippen schieben, bis er vor Entzücken stöhnt. Alain machte nie Geräusche beim Sex, maximal ein kleines aahhh im Moment höchster Wonne. Ich war im Paradies. Ich schrieb einen Liebesbrief an ihn:
Nothing but a Gigolo
4. Die Offensive
3 12-19 Minuten 0 Kommentare
Nothing but a Gigolo
Zugriffe gesamt: 4403
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.