Sie summte eine Melodie vor sich hin, als sie Stefan entdeckte. Das Mädchen lächelte, denn sie freute sich, ihn zu sehen. Stefan begrüßte sie aber eher frostig, was Anne ins Grübeln brachte. Nun kam auch noch ihre Mutter dazu, die sie ebenfalls skeptisch begutachtete. Anne legte beide Hände auf der Sitzfläche ihres Kleids ab. Dass es da hinten zu jucken begann, schien dem Mädchen kein gutes Zeichen. Aus den zornigen, aber auch traurigen Augen ihrer Mama konnte sie deutlich herauslesen, dass die schon alles wusste. Anne gestand ihren Betrug, wobei die ersten Tränen kullerten: „Es tut mir so leid, Mama! Sei bitte nicht böse mit mir. Ich will es ja auch wieder gutmachen, ehrlich! Sag einfach, was ich tun soll, egal was…!“
Stefan hielt sich im Hintergrund. Das hier ging nur Renate und Anne an. Er beobachtete gespannt, wie sich dieser Konflikt zwischen Mutter und Tochter wohl auflösen ließ. Renate entgegnete kühl:
„Du brauchst gar nichts tun, Anne! Es ist eher so, dass ich etwas zu erledigen habe. Du weißt selbst, dass du meine Unterschrift gefälscht hast. Du hast mich hintergangen, Annegret. Ich werde dir deshalb den Po versohlen! Du weißt, dass du dir das selbst eingebrockt hast. Komm jetzt zu mir…!“
Anne versuchte gar nicht erst, sich herauszureden. Sie sah es ja selbst ein, spürte ihr schlechtes Gewissen. Noch bevor sich das Mädchen über Renates Schoß legen konnte, stand Stefan von seinem Platz auf. Er ahnte, dass es heute etwas intimer zugehen würde, wenn Renate mit ihrer Tochter abrechnete. Stefan sah sich seiner Integrität verpflichtet, die es ihm verbat, Annegret zu beschämen.
Er fand, dass es zu früh war, ihrer Züchtigung beizuwohnen. Stefan lächelte den beiden Frauen zu.
„Ich werde euch jetzt alleine lassen, damit ihr diese Sache in Ruhe aus der Welt schaffen könnt…!“
Dann ging er einfach hinaus, machte die Tür hinter sich zu. Sowohl Renate, als auch Anne waren beeindruckt von seinem Verhalten.
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