Nur gegen Bezahlung

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Yupag Chinasky

Aber er hat sie doch gefunden. Ich hab sie unter den Pampers versteckt, aber dann hab ich nicht mehr dran gedacht. Einmal hatte die Kleine die Windeln voll, lag auf dem Wickeltisch und strampelte wie blöd. Da sagte ich zu ihm, hol mir mal eine Pampers, ich kann die hier keine Sekunde allein liegen lassen. Und da hat er den Umschlag gesehen und gleich aufgemacht. Ich hab geschrieen, lass ihn liegen, der geht dich nichts an, der ist mir.“ Er habe aber nicht auf sie gehört und die Bilder raus genommen und geglotzt und geglotzt. Dann sei er auf sie zugekommen, ganz langsam, habe nichts gesagt, kein Wort, ihr nur eine gescheuert, ihr eine Ohrfeige gegeben, die sie auf das Sofa geworfen habe. „Ich war fast besinnungslos. Verstehst du? Besinnungslos vor Angst und Wut und Schmerz.“ Erst danach habe er Rabatz gemacht, sie ausgefragt, gelöchert, beschuldigt. „Für ihn war klar, dass ich fremd gegangen bin und dass ich den Fotografenheini verführt habe. Für ihn war klar, dass ich ihn so lange angemacht, so lange provoziert habe, bis der die Kontrolle über sich verloren und mich mit Gewalt genommen hat. Die Geschichte mit der gespielten Vergewaltigung hat ihn gar nicht interessiert, die hat er nicht geglaubt.“ Doch als seine Wut so langsam verrauchte, habe er begonnen nachzudenken und einen Plan zu schmieden. Und dann habe er sie gezwungen, ihm zu helfen. „Ich habe mich gesträubt und geweigert, das kannst du mir glauben, aber der fiese Kerl hat gesagt, er verprügelt mich so lange, bis ich gehorche und wenn ich jemandem davon erzähle, schlägt er mich tot und die Kleine mit dazu. Das hat er gesagt.“ Er sei von der Idee, aus der Sache Geld zu machen, viel Geld, geradezu besessen gewesen und sie habe ihn nicht mehr davon abbringen können.

Nachdem alles aus ihr herausgesprudelt war, schwiegen beide. Schließlich räusperte er sich. „Wo ist eigentlich die Kleine?“ „Sie ist bei meiner Mutter.

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