Nur gegen Bezahlung

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Nur gegen Bezahlung

Nur gegen Bezahlung

Yupag Chinasky

Er hoffte, dass sie nun mit ihrer Vorbereitung fertig war und sie mit dem Fotografieren beginnen könnten, aber seine Geduld wurde noch einmal auf Probe gestellt. Sie setzte sich noch einmal an den Tisch, weil sie unbedingt noch etwas los werden musste: „Weißt du, was mein zweiter Traumberuf wäre? Schauspielerin! Früher habe ich jedes Jahr in der Kirchengemeinde bei den Passionsspielen mitgemacht und die Maria Magdalena gespielt, du weißt schon, das war die, die den Jesus verführen wollte. Ich war gut und die Leute haben bei mir viel geklatscht. Der arme Jesus war total verwirrt, so hab ich mich an den ran gemacht. Der Pfarrer“ sie musste bei der Erinnerung kichern“, der Pfarrer hat mich immer bremsen müssen, damit der Jesus nicht zuviel sündige Gedanken bekommt, hat er gesagt.“ Sie schwieg bei der Erinnerung an ihre schauspielerischen Erfolge einen Moment lang und blickte versonnen in eine ungewisse Ferne, bevor sie die Unterhaltung mit einem Bekenntnis beendete. „Von dir habe ich einen guten Eindruck. Ich kenn mich aus mit Männern, glaub mir. Du bist ein ehrlicher Typ und außerdem machst du tolle Bilder, echt tolle Bilder.“ Toll war eines ihrer Lieblingsworte. Sie verwendete es häufig. „Du willst nicht nur meinen Arsch und meine Titten knipsen.“ Sie stand auf, schien aber noch angestrengt nachzudenken. „Wenn du willst", sie rang mit sich, "wenn du willst, kannst du auch Aktfotos von mir machen, ich völlig nackt, kein Problem, das kostet aber mehr“. Er wollte.

Endlich begannen sie mit den Aufnahmen. Allerdings brauchten sie auch in der neuen Umgebung einige Zeit, um sich einzuarbeiten. Die ersten Bilder waren stereotype, konventionelle Totalen. Sie saß auf einem Stuhl, stand am Fenster, kauerte auf dem Fußboden. Die enge, ziemlich dunkle Wohnung war kein guter Ort zum Fotografieren. Er bedauerte mehrfach lautstark, dass zu wenig Raum vorhanden sei, zu wenig Platz, um ein „model“ auch nur halbwegs gut in Szene zu setzten.

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