Eine große Tanzfläche und eine lange, in blauem Licht gehaltene Bar vollendete das Bild eines im wahrsten Sinne „coolen Clubs“.
Allerdings war das Publikum mehr als unzureichend. Ein paar Pärchen tanzten oder tauschten sinnliche Küsse in den Nischen. An der Bar lungerten ein paar gut gekleidete Männer herum, doch diese schienen schon zu viel getrunken zu haben. Zumindest ein paar ebenso einsame Frauen ließen sie nicht so ganz alleine fühlen.
Immerhin war es noch recht früh, 22.30 Uhr sagte ihre kleine Armbanduhr.
Evelyn leerte das restliche Glas und wollte gerade aufstehen, um sich an der Bar etwas Neues zu holen, als die schwere, mit Leder verzierte Tür aufschwang. Sie schaute zur Tür und plötzlich durchzuckte es sie wie ein Blitz, ein Blitz, der genau zwischen ihren Beinen einschlug. Welch eine Gestalt. Er war ca. 1.90m, hatte unglaublich breite Schultern, schien regelmäßig zu trainieren. Seine kurzen schwarzen Haare waren locker ge-igelt und im Gesicht trug er den typischen „Film-Bösewicht-Bart“, um seinen Mund und das Kinn herum. Seine Augen konnte sie auf die Entfernung nicht sehen, aber seine Präsenz war beinahe fühlbar. Er trug einen schwarzen Anzug, glänzende Lackschuhe und ein hellblaues kurzes Hemd. Als er sein Sakko auszog und locker über die Schulter warf, konnte sie seine muskulösen Arme sehen. Wieder zuckte ein Blitz und elektrisierte sie. Der Unbekannte schlenderte gemächlich zum inzwischen recht vollen Tresen, stellte sich an eine freie Stelle und begrüßte den kommenden Kellner freundschaftlich mit einem Handschlag. Sie plauderten kurz, dann brachte dieser ihm ein Whiskeyglas mit einer goldenen Flüssigkeit. „Gott sei Dank kein Bier“ dachte Evelyn bei sich. Der Mann nahm das Getränk lächelnd entgegen und nippte kurz daran. Dann drehte er sich gemächlich um und lies seinen Blick durch die Nischen wandern.
Nur eine Nacht?
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